Plädoyer für frühere Ernährung über Sonde

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Ernährungssonden werden in Pflegeheimen viel zu spät gelegt. Das hat, wie bereits berichtet, Professor Cornel Sieber vom Klinikum Nürnberg in Wiesbaden beklagt. Eine Ernährungssonde ist nach seiner Ansicht ab einem Body Mass Index von unter 20 kg / m2 erforderlich.

Der Geriater wies in Wiesbaden besonders auf die große Zahl Demenzkranker in Deutschland hin - im Moment etwa eine Million Menschen, von denen 80 Prozent zu Hause gepflegt werden. "Irgendwann im Zuge der Progredienz dieser Erkrankung wird die Ernährungsproblematik auftreten", erklärte Sieber. Demenzkranke vergessen oft zu essen. Wird die Mangelernährung rechtzeitig erkannt, können zunächst alternative Maßnahmen versucht werden wie das Eindicken der Nahrung.

Hilfreich für Demenzkranke ist es auch, an verschiedenen Stellen der Wohnung Essbares hinzustellen. In Heimen sei es günstig, Gelegenheiten zu schaffen, die die gemeinsame Essenseinnahme ermöglichen, so Sieber. "Sie glauben nicht, wie viel mehr die Leute essen!" Essen und Trinken sei ein Urbedürfnis des Menschen mit emotionalem Wert. Sieber verwies zudem auf das therapeutische und ethische Dilemma von Ernährungssonden, zumal die Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr oft zentraler Inhalt von Patientenverfügungen sei. (ner)

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