Wer Risikogene hat und auch noch raucht, ist besonders rheumagefährdet

Zwei Gene und Rauchen erhöhen das Risiko für Rheumatoide Arthritis -bei Rauchern mit beiden Genen um den Faktor 23.

Von Michael Hubert Veröffentlicht:
Rauchen erhöht das Rheuma-Risiko . © MLeonFotografia/ Fotolia.com

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Wird bei Patienten entzündliches Rheuma neu diagnostiziert, haben sie meist zwei Fragen: "Wo kommt das her?" und "Was kann ich tun?". Die Zusammenhänge mit Genetik und Lifestyle sind jedoch nicht so klar, wie Patienten - und Ärzte - sich das meist wünschen.

"Die Rheumatoide Arthritis ist keine monogene Erkrankung wie etwa die zystische Fibrose", sagte Dr. Ingo Tarner von der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim. Es seien Risikogene identifiziert worden, mehr aber auch nicht. Für ein Screening seien diese Gene nicht geeignet, zum Krankheitsausbruch müssten noch andere Faktoren dazu kommen, so der Rheumatologe. "Zwei Risikogene sind gut charakterisiert", sagte Tarner. Das eine sei das HLA-DR4, die Variante eines MHC-II-Moleküls, auch "shared epitope" genannt. Dieses Gen ist besonders mit schweren Verläufen einer Rheumatoiden Arthritis (RA) assoziiert. Das zweite Risikogen sei das PTPN22-Gen, die Variante einer lymphoid-spezifischen Phosphatase.

"Das Vorhandensein des HLA-DR4 ist besonders schlecht bei Rauchern", sprach Tarner den wichtigsten Lifestylefaktor bei rheumatischen Erkrankungen an. "Rauchen allein erhöht bereits das RA-Risiko", so Tarner. Komme auch noch das "shared epitope" hinzu, steige das Risiko für eine seropositive RA um das 16-Fache. Kommen beide Risikogene und Rauchen zusammen, steigt das RA-Risiko um den Faktor 23. Tarner nannte auch den möglichen Mechanismus: Wenn antigenpräsentierende Zellen das "shared epitope" haben, und T-Zellen das PTPN22, verstärken Substanzen aus dem Tabakrauch die Bindung beider Zellen aneinander.

"Bringt Rauchstopp bei bereits an RA Erkrankten etwas?", war eine Frage aus dem Auditorium. "Eindeutig ja", sagte Professor Angela Zink vom Deutschen Rheumaforschungszentrum in Berlin. "Die Krankheitsaktivität geht runter und Biologicals wirken besser." Auch die Ernährung habe positive Einflüsse, hieß es in der Diskussion. Eine Mittelmeerdiät senke die Krankheitsaktivität, primär durch den verringerten Schmerz infolge der reduzierten Zufuhr von Arachidonsäuren durch die an rotem Fleisch arme Kost.

Lesen Sie dazu auch: Bei Fettleber leiden andere Organe mit Wer Risikogene hat und auch noch raucht, ist besonders rheumagefährdet Nanomedizin treibt Diagnostik in der Dermatologie voran Plädoyer für frühere Ernährung über Sonde Netzwerke zur Reisemedizin haben sich bewährt

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