Großbritannien als Vorbild

Zuckersüß aber teuer

Experten begrüßen die Softdrink-Abgabe in Großbritannien und fordern ähnliche Maßnahmen für Deutschland. Dadurch könne Adipositas der Garaus gemacht werden.

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Zuckerbomben führen Menschen in Versuchung: Kann eine Zuckersteuer, wie im UK, das Übermaß stoppen?

Zuckerbomben führen Menschen in Versuchung: Kann eine Zuckersteuer, wie im UK, das Übermaß stoppen?

© Anton Maltsev / stock.adobe.com

BERLIN. Ab dem 6. April 2018 wird in Großbritannien auf Softdrinks eine Herstellerabgabe erhoben. Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) fordert in einer Mitteilung eine ähnliche Maßnahme auch für Deutschland, um den hohen Softdrink-Konsum zu senken.

Die britische Softdrink-Abgabe beträgt 18 Pence (20 Cent) pro Liter, wenn das Getränk 5 g oder mehr Zucker pro 100 ml enthält. Ab 8 g Zucker steigt sie auf 24 Pence (27 Cent). Bereits vor Inkrafttreten zeige die Maßnahme Wirkung: Mehrere Hersteller haben den Zuckergehalt in ihren Produkten deutlich gesenkt, so die DANK in der Mitteilung.

Ein Viertel weniger Konsum in Berkeley

Dass eine Abgabe auch den Konsum bremst, beweise Berkeley in Kalifornien, wo diese bereits eingeführt wurde. Der Absatz von Softdrinks sei in Folge um bis zu 21 Prozent gesunken.

In Deutschland hingegen liege der Konsum von Softdrinks weiter auf hohem Niveau. 11- bis 17-Jährige trinken im Durchschnitt täglich über 300 ml Softdrinks. Das entspricht 30 Gramm Zucker. "Mit Appellen an die Eltern ist dieser Trend nicht aufzuhalten", wird Privatdozent Dr. Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in der Mitteilung zitiert "hier ist die Politik gefordert."

 Projekte zu gesunder Ernährung in Schulen reichten in keiner Weise, um den riskanten Trend zu stoppen: "Wir brauchen Maßnahmen, die dauerhaft sind und die ganze Bevölkerung erreichen."

Die Experten fordern, in Deutschland den Mehrwertsteuersatz für Softdrinks von derzeit 19 auf 29 Prozent anzuheben. Für ungesunde Produkte, wie Fertigpizzas sollte der Satz auf 19 Prozent (statt heute 7 Prozent) steigen. Im Gegenzug sollten dafür Obst und Gemüse (heute 7 Prozent) gänzlich von der Mehrwertsteuer befreit werden.

Eine Studie der Uni Hamburg hatte berechnet, welche Auswirkungen diese Staffelung auf die Ernährung und das Körpergewicht hätte. Ergebnis: Der Anteil stark übergewichtiger Menschen würde bei Männern um circa 8 Prozent und bei Frauen um 3 Prozent sinken. (eb)

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