Plädoyer für langwirksame Bronchodilatatoren bei COPD

BERLIN (mop). Bei COPD-Patienten sollte die tägliche Basistherapie aus einem langwirksamen Betamimetikum wie etwa Formoterol oder einem langwirksamen Anticholinergikum oder einer Kombination aus mehreren Bronchodilatatoren  bestehen, sagte Dr. Michael Barczok aus Ulm. Bei topischen Steroiden rät er zur Zurückhaltung, und kurzwirksame Betamimetika sollen bedarfsgesteuert und nicht bei Belastung verwendet werden.

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Nur 10 bis 25 Prozent der COPD-Patienten hätten einen Nutzen von einer Therapie mit topischen Steroiden, so Barczok bei einer Veranstaltung von Ratiopharm in Berlin.

    Bei Atemnot durch Belastung nicht gleich zum Spray greifen!
   

Inhalative Kortikosteroide sind nach den aktuellen Leitlinien der Deutschen Atemwegsliga deshalb bei COPD auch nur indiziert bei Schweregrad II und III, und zwar dann, wenn die Patienten auf das Steroid ansprechen, also wenn der FEV1-Wert um mehr als 15 Prozent oder 200 ml ansteigt oder wenn sich die klinische Symptomatik nach drei Monaten gebessert hat.

Kritisch bewertete Barczok auch kurzwirksame Betamimetika. Bei eingeschränkter Lungenfunktion führe jede Form von Belastung zu Atemnot. "Setzt ein solcher Patient das kurzwirksame Betamimetikum immer ein, wenn er sich belastet, dann sprüht er den ganzen Tag und muß mit kardialen Nebenwirkungen rechnen", so der Pneumologe.

"Ich empfehle meinen Patienten bei Atemnot nach Belastung erst einmal stehenzubleiben, bis 20 zu zählen und dann zu entscheiden, ob das Spray noch nötig ist", sagte Barczok. Ein kurzwirksames Betamimetikum sei vor allem bei Atemnot in Ruhe geeignet.

Bei bakteriellen Exazerbationen seien orale Steroide zusammen mit Antibiotika indiziert. Ziel einer jeden Therapie bei COPD müsse aber sein, den Patienten dazu zu bewegen, das Rauchen aufzugeben, denn: "Sind die Bronchien durch das Betamimetikum weitgestellt, dann können die Schleimhaut-schädigenden Noxen noch tiefer in die Bronchien gelangen. Die therapeutischen Aussichten verschlechtern sich damit weiter", sagte Barczok.

Die stetige Zunahme chronischer Erkrankungen wie der COPD steigern die Kosten im Gesundheitswesen. Disease-Management-Programme mit Patientenschulungen und kostengünstige Medikamente sind wichtige Instrumente in der Begrenzung dieser Kosten, so Professor Oliver Schöffski, von der Universität Nürnberg-Erlangen. Ratiopharm leistet hier mit der Unterstützung von Schulungsprogrammen für COPD- und Asthmapatienten sowie mit dem seit kurzem verfügbaren Generikum Formoterol-ratiopharm®® einen Beitrag.

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