Bei Diabetes-Therapie sind Frauen die besseren Ärzte

BERLIN (gvg). Ärztinnen erreichen bei Diabetes-Patienten in Deutschland eine bessere Blutzucker-Einstellung als Ärzte. Auch bei der medikamentösen Risikofaktor-Kontrolle haben weibliche Kollegen die Nase vorn.

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Das sind die Ergebnisse einer Studie der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), die gestern in Berlin präsentiert wurde. In der Studie wurden Versorgungsdaten aus dem MSD-Duty-Register ausgewertet, und zwar von etwa 50 000 Diabetikern, die deutschlandweit von über 3000 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten betreut wurden.

Dabei lag der Anteil der Diabetiker mit einem HbA1c-Wert von unter 6,5 Prozent bei von Frauen betreuten Patienten im Mittel bei 28,4 Prozent, bei von Männern betreuten bei 25,2 Prozent. Noch erstaunlicher: Das bessere Ergebnis wurde mit weniger Medikamenten erreicht. "Frauen verschreiben weniger orale Antidiabetika. Dafür legen sie mehr Wert auf die Ernährungstherapie", sagte Professor Heiner Berthold von der AkdÄ. Ob sich dadurch die Unterschiede erklären lassen, darüber könne jedoch nur spekuliert werden, so Berthold.

Doch nicht nur bei der Blutzuckereinstellung, auch bei der Risikofaktor-Kontrolle schneiden Ärztinnen in Deutschland besser ab als Ärzte. So erhalten 26,4 Prozent der von Ärztinnen betreuten Diabetiker ein Statin, aber nur 25 Prozent der von Ärzten betreuten Diabetiker. Ähnlich sieht die Situation bei ACE-Hemmern aus: Hier sind es 42 Prozent bei Ärzten und 46 Prozent bei Ärztinnen. Die Unterschiede sind jeweils statistisch signifikant.

Interessant ist auch, daß Ärztinnen genauso wie Ärzte männliche Diabetiker besser behandeln: Sie erhielten häufiger Statine, und der HbA1c-Wert war öfter gut unter Kontrolle als bei weiblichen Patienten.

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