Nuss und Mandelkern

Mit Knecht Ruprechts Proviant gegen Krankheiten

Nüsse aller Sorten erweisen sich laut einer Studie als Panazee, die mit Schutz vor allen möglichen Leiden verknüpft ist – und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Nüsse sollten im Weihnachtssäcklein von Knecht Ruprecht nicht fehlen.

Nüsse sollten im Weihnachtssäcklein von Knecht Ruprecht nicht fehlen.

© Carola Schubbel / fotolia.com

TRONDHEIM. Von drauß' vom Walde kommt er her, Theodor Storms Knecht Ruprecht, und geht es nach den Ergebnissen einer großen norwegisch-britisch-amerikanischen Metaanalyse, trägt er im Säcklein präventionsmedizinisch nützlichen Proviant für seine Klienten bei sich: "Äpfel, Nuß und Mandelkern essen fromme Kinder gern."

Der Forschergruppe um Dr. Dagfinn Aune von der Universität Trondheim ging es freilich nicht um Äpfel.

Im Fokus ihrer Untersuchung lagen Nuss und Mandelkern, wobei als Nüsse neben den botanisch korrekt so bezeichneten auch alle im weiteren morphologischen Sinn als Nüsse angesehenen Gewächse galten, wie Erdnüsse, Cashews, Paranüsse und Pistazien.

Geknackt werden sollte das Problem, ob und wie sich der Verzehr von Nüssen gesundheitlich auswirkt.

Mehr als 800.000 Probanden

Aune und Kollegen haben dafür 29 Publikationen zu 20 Kohortenstudien mit mehr als 800.000 Probanden ausgewertet.

In die Dosis-Wirkungs-Analyse gingen über 12.000 Fälle von koronarer Herzkrankheit, mehr als 9000 Schlaganfälle, rund 19.000 andere kardiovaskuläre Erkrankungen, 18.000 Krebsfälle und knapp 86.000 Todesfälle ein.

Dabei schälten sich beeindruckende Assoziationen heraus. Weil sich die in den Studien untersuchten Verzehrmengen unterschieden, erfolgte ein Vergleich zunächst zwischen hohem (mindestens 90 Prozent der Verzehrspanne) und niedrigem Konsum (maximal 10 Prozent).

Risikoreduktion von KHK dank Nuss

In dieser Konstellation war ein hoher Verzehr mit folgenden Risikoreduktionen verbunden: KHK –24 Prozent, Schlaganfall –11 Prozent, kardiovaskuläre Erkrankungen –19 Prozent, Krebs –18 Prozent und Gesamtsterblichkeit –19 Prozent.

Bezogen auf die Dosis-Wirkungs-Relation stand eine Erhöhung des Nusskonsums um eine Portion (28 Gramm, entsprechend einer Unze) pro Tag für ein auf die genannten Parameter bezogen um 29 Prozent, 7 Prozent, 21 Prozent, 15 Prozent und 22 Prozent reduziertes relatives Risiko. Die dosisbezogene Risikosenkung bei Schlaganfall war statistisch allerdings nicht signifikant.

Unter der Voraussetzung, dass es sich bei den gefundenen Beziehungen tatsächlich um kausale Zusammenhänge handelt, rechneten Aune und seine Mitarbeiter aus, dass annähernd 4,4 Millionen vorzeitige Todesfälle in Nord- und Südamerika, Europa, Südostasien und im westlichen Pazifikraum auf einen geringen Nussverzehr von weniger als 20 Gramm pro Tag zurückgehen.

Im Einzelnen bedeutet das 1,19 Millionen KHK- sowie 469.000 Krebstote, 1,07 Millionen an respiratorischen Krankheiten Verstorbene und 138.000 an Diabetes.

Bleibt also zu wünschen, dass die Pro-Kopf-Mengen an Nuss und Mandelkern in Knecht Ruprechts Säcklein die Marke von 20 Gramm überschreiten. Dann ließe sich auf seine Frage: "Sind's gute Kind, sind's böse Kind?" in Zukunft immerhin entgegnen: "Auf jeden Fall gesunde Kind!"

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Ösophaguskarzinome

Insulinresistenz als Marker für Speiseröhrenkrebs?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

5 Kriterien der Charité

ME/CFS-Diagnose: So gehen Sie in der Hausarztpraxis vor

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache