Ernüchterung bei Zelltherapie nach Herzinfarkt
WIESBADEN (ple). Bei der Therapie von Herzinfarkt-Patienten mit Vorläuferzellen aus dem Knochenmark ist eine gewisse Ernüchterung eingekehrt. In einigen Studien ließ sich keine deutliche Funktions-Verbesserung durch die Zelltherapie nachweisen.
Nach Angaben des Kardiologen Privatdozent Johann Bauersachs aus Würzburg gibt es Untersuchungen, nach denen nur 0,5 Prozent oder weniger der aus dem Knochenmark gewonnenen Zellen sich tatsächlich zu Herzmuskelzellen umwandelten.
Hinzu komme, dass sich Knochenmarkzellen von älteren Patienten nicht so gut verwandelten wie erwartet. Wie Bauersachs beim Internisten-Kongress berichtete, wird an Verfahren gearbeitet, die Regenerationsfähigkeit solcher Zellen zu verbessern. Andere Studien hatten ergeben, dass die linksventrikuläre Auswurffraktion nach einem Infarkt durch die Therapie mit Vorläuferzellen aus dem Knochenmark im Vergleich zur Standardtherapie ohne die Zelltherapie deutlich erhöht wird.
Bevor sich die Therapie mit den Vorläuferzellen etablieren kann, sind nach Ansicht von Bauersachs größere klinische Studien nötig, um etwa den optimalen Zelltyp und den besten Zeitpunkt der Transplantation nach einem Infarkt herauszufinden. Derzeit wird in Deutschland eine Studie geplant, an der 1000 Herzinfarkt-Patienten teilnehmen sollen.