Kommentar zum Impfplan
Bestandsaufnahme ohne konkrete Ziele
Der Nationale Impfplan ist eine große Enttäuschung. Fast drei Jahre haben die Experten von Ländern und Bundesbehörden daran gearbeitet. Herausgekommen ist eine Sammlung von Absichtserklärungen, konkrete Impfziele fehlen.
Schon 2006 hatte der damalige RKI-Präsident Professor Reinhard Kurth konkrete Beschlüsse gefordert, um Masern zu eliminieren. "Wir brauchen ein Impfprogramm, in dem Impfziele verbindlich formuliert werden und bei dem der Erfolg kontrolliert wird", so Kurth.
Er hatte damals alle Ebenen des öffentlichen Gesundheitsdienstes zu großen Anstrengungen aufgefordert, um die Elimination - zu der sich Deutschland bei der WHO verpflichtet hat - zu schaffen.
Empfohlen wurden damals Strategien, um Ungeimpfte zu identifizieren, sowie Interventionen und Impfangebote, um Impflücken zu schließen. Umgesetzt wurde davon fast nichts.
Im Nationalen Impfplan heißt es nun sechs Jahre später: "Bund und Länder vereinbaren auf der Basis evidenzbasierter Empfehlungen der STIKO verbindliche nationale Ziele für einzelne impfpräventable Erkrankungen, die den Handlungsbedarf, Umsetzungsstrategien und Verantwortliche benennen." Mal sehen, wie lange das jetzt wieder dauert.
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