Ran an den Lungenherd - virtuell und real

BOCHUM (gwa). Mit einem speziellen Navigationssystem können bei Bronchoskopien auch kleine oder ungünstig gelegene, krebsverdächtige Lungenherde gezielt biopsiert werden. Bislang muß bei solchen Herden oft von außen durch den Brustkorb biopsiert oder gar operiert werden, um die Dignität festzustellen.

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Das Navigationssystem wird jetzt in einer prospektiven Studie an den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil der Ruhr-Universität Bochum (RUB) eingesetzt. Für die Studie können noch Probanden angemeldet werden.

Vor der Bronchoskopie wird eine Computertomographie (CT) von der Lunge gemacht, und aus den Daten werden 3D-Bilder errechnet. "Wir verwenden einen modernen 16-Zeilen-Tomographen. Das hat den Vorteil, daß die 3D-Bilder eine hohe Qualität haben", sagte Dr. Christoph Heyer von den RUB-Kliniken zur "Ärzte Zeitung". Die CT- und 3D-Bilder kann der untersuchende Kollege während der Bronchoskopie auf einem Monitor sehen.

Damit man die Spitze des Biopsie-Instrumentes ebenfalls auf dem Monitor sieht, liegt der Patient auf einer speziellen Unterlage, die ein elektromagnetisches Feld erzeugt. Damit wird die Lage des Biopsie-Instruments identifiziert; diese Daten werden ebenfalls auf dem Monitor eingespielt.

Die Spitze des Biopsie-Instruments ist dann in Projektion auf die Bilder der Lunge zu sehen. Nun kann man gezielt auch solche Herde ansteuern, die durch das Bronchoskop nicht sichtbar sind.

Übrigens: "Ein Herzschrittmacher ist keine Kontraindikation; auch für solche Patienten ist die Methode geeignet", sagte Heyer.

Dank der engen Kooperation der RUB-Klinik für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin (Direktor: Professor Gerhard Schultze-Werninghaus) und des Instituts für Radiologie und Nuklearmedizin (Direktor: Professor Volkmar Nicolas) bietet das Bergmannsheil als eines von wenigen Krankenhäusern in Deutschland die CT-gesteuerte transbronchiale Lungenbiopsie an.

Weitere Infos gibt es bei: Dr. Christoph Heyer, christoph.heyer@rub.de

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