Wie entsteht Magenkrebs?

Helicobacter "spritzt" Gift in die Magenzellen

Auf welche Weise Helicobacter pylori Magenkrebs auslöst, haben deutsche Forscher nun entdeckt. Sie hoffen, damit wichtige neue Ansatzpunkte für eine anti-bakterielle Therapie aufzuzeigen.

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ERLANGEN. Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben zwei Mechanismen entschlüsselt, die zur Entstehung von Magenkrebs durch Helicobacter pylori (H. pylori) führen (Cell Host Microbe 2017; 22: 552-560.e5). Ihre Erkenntnisse könnten zur Entwicklung von neuen Therapieansätzen beitragen.

Das Team aus internationalen Wissenschaftlern um Dr. Nicole Tegtmeyer hat untersucht, wie die Bakterien die Epithelzellschicht der Magenschleimhaut zerstören, teilt die FAU mit. Die Forscher haben entdeckt, dass die Bakterien ein sekretiertes Enzym, die Protease HtrA, verwenden, um diese Schutzschicht zu durchbrechen: HtrA zerschneidet drei Proteine (Occludin, Claudin-8 und E-Cadherin) und erzeugt einen Durchbruch in die Schicht aus Epithelzellen. So gelangen die H. pylori-Bakterien in tiefere, normalerweise keimfreie Gewebeschichten und richten weiteren Schaden an.

Damit beginne die Entstehung von Magenkrebs, heißt es in der FAU-Mitteilung. Anschließend wird ein nadelartiger Fortsatz, den man als Typ IV-Sekretionssystem bezeichnet aktiviert. Er funktioniert ähnlich einer "molekularen Spritze": Sie injiziert über einen rezeptorabhängigen Mechanismus einen bakteriellen Giftstoff, das CagA-Protein, an der Unterseite der Wirtszellen.

Das eingeschleuste CagA wiederum programmiert die Wirtszelle so um, dass Krebs entstehen kann. Darüber hinaus beeinflusst das Protein das Immunsystem und die Entzündung, so dass die Bakterien nicht erkannt und dadurch auch nicht eliminiert werden – ein entscheidender Weg für das dauerhafte Überleben von H. pylori im menschlichen Magen.

Tegtmeyer geht davon aus, dass diese Befunde wichtige neue Ansatzpunkte für eine anti-bakterielle Therapie aufzeigen, da HtrA und CagA sich hervorragend als neue Wirkstoffziele eignen, heißt es weiter. Die Arbeitsgruppe habe bereits begonnen, spezifische Hemmstoffe gegen HtrA zu testen. "Wir hoffen, dass entsprechende Wirkstoffe eine Infektion entweder komplett verhindern oder die CagA-Injektion unterbinden", erklärt Tegtmeyer in der Mitteilung. (eb)

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