Studie mit Mäusen

Schon frühe Kindheit prägt das Mikrobiom

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KIEL. Forscher der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) haben gemeinsam mit Kollegen einen molekularen Faktor – den Rezeptor TLR5 (Toll-like Rezeptor 5) – identifiziert, der bei Mäusen nur in den ersten 21 Lebenstagen aktiv ist. In dieser Zeit beeinflusst TLR5, welche Bakterien den Darm besiedeln. Die frühe Lebensphase prägt daher wohl die lebenslange Zusammensetzung des Mikrobioms (Nature 2018; online 8. August).

"Man kann das nicht 1:1 auf den Menschen übertragen, aber bei der Maus ist das ungefähr der Zeitpunkt, wo die Umstellung von Muttermilch zu fester Nahrung erfolgt. Beim Menschen wäre das entsprechend etwa ein halbes Jahr", wird Studienautor Dr. Felix Sommer in einer Mitteilung der CAU zitiert. "Die Studie zeigt, dass es sehr früh im Leben eine kritische Phase gibt, in der wir bestimmte Bakterien sehen müssen, damit hinterher ein vielfältiges und funktionierendes Mikrobiom im Darm vorzufinden ist", fügt Mitautor Professor Philip Rosenstiel hinzu.

Die Forscher untersuchten Epithelzellen des Darms von jungen und älteren Mäusen und stellten fest, dass drei Tage alte Tiere eine wesentlich höhere Expression von TLR5 hatten als ältere Tiere. Sie kolonisierten daraufhin keimfreie Wildtyp-Mäuse mit der Darmflora von anderen Wildtyp-Mäusen oder mit dem von genetisch veränderten Mäusen ohne TLR5.

Bei jungen Tieren entwickelte sich das Mikrobiom in beiden Fällen ähnlich dem von Wildtyp-Tieren. Sie haben demnach einen aktiven TLR5-Rezeptor, der die Bakterienzusammensetzung entsprechend verändern kann. Anders die erwachsenen Tiere, die nicht mehr über den Rezeptor verfügen und das Mikrobiom nicht verändern konnten. (eb)

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