Neue S3-Leitlinie

ADHS-Therapie je nach Schweregrad

Die neue S3-Leitlinie zu ADHS teilt die Krankheit erstmals in Schweregrade ein, an denen sich dann die Therapie ausrichtet.

Veröffentlicht:

Ostfildern. Die Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine Erkrankung, die sich in der Kindheit manifestiert und bei bis zu 80 Prozent der Betroffenen im Erwachsenenalter persistiert. Bei Erwachsenen tritt die ADHS jedoch selten isoliert auf. Bei 80 Prozent der Betroffenen wird sie von Komorbiditäten begleitet, zum Beispiel von Depressionen, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen oder Abhängigkeitserkrankungen.

In die Therapieentscheidung sollten Patientenwunsch und –perspektive einbezogen werden. Erstmals empfiehlt die neue S3-Leitlinie "ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen" eine Therapie nach Schweregrad. Demnach sollen Patienten bei ADHS von leichtem Schweregrad primär psychosozial behandelt werden. In Einzelfällen kann bei behandlungsbedürftiger residualer ADHS ergänzend eine Pharmakotherapie angeboten werden.

Bei mittelgradiger ADHS soll in Abhängigkeit von den konkreten Bedingungen des Patienten und seines Umfelds nach umfassender Psychoedukation eine intensivierte psychosoziale oder/und pharmakologische Intervention angeboten werden.

Bei schwerer ADHS steht die Pharmakotherapie im Vordergrund. Im Erwachsenenalter ist eine Pharmakotherapie schon bei leichter und mittelschwerer ADHS eine primäre Option.

Ist eine medikamentöse Behandlung indiziert, sollen Stimulanzien wie Methylphenidat (z. B. Medikinet® adult), Amfetamin oder Lisdexamfetamin, Atomoxetin oder Guanfacin (nur bei Kindern zugelassen) in Betracht gezogen werden. Weil Konsumstörungen bei diesen Patienten sehr häufig sind, empfiehlt die Leitlinie in solchen Fällen, dass die Behandlung durch einen Spezialisten mit Kenntnissen in der Behandlung von ADHS und von Sucht erfolgen sollte.

Wichtig ist der multimodale Therapieansatz, hieß es bei einer von dem Unternehmen Medice unterstützten Veranstaltung. Patienten wünschen häufig alternative Verfahren, auch als Ergänzung zur Medikation. Hier gibt es eine Vielzahl von Angeboten, zu denen auch die tiergestützte Therapie gehört.

Sie kann die Motivation zur Behandlung fördern und über gezielte Verhaltensübungen Ressourcen aktivieren. Der Effekt durch den Einsatz eines Tieres kann beispielsweise durch den nonverbalen und nichtbewertenden Umgang mit dem Tier erklärt werden. (sh)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel