Training gegen chronische Schmerzen - aber richtig

Wer ein- bis dreimal pro Woche Sport treibt, reduziert die Gefahr etwa für einen chronisch schmerzenden Rücken beträchtlich. Wer jedoch glaubt, mit mehr auch mehr zu erreichen, der irrt.

Veröffentlicht:
Wer sich regelmäßig bewegt, kann von vielfältigen positiven Effekten profitieren. Auch chronische Schmerzen sind seltener.

Wer sich regelmäßig bewegt, kann von vielfältigen positiven Effekten profitieren. Auch chronische Schmerzen sind seltener.

© iceteastock / Fotolia

TRONDHEIM (St). Forscher aus Norwegen haben die Zusammenhänge zwischen chronischem Schmerz und Häufigkeit, Dauer und Intensität von Freizeitsport bei fast 47.000 Erwachsenen untersucht.

In Subgruppen wurden Altersklassen zwischen 20 und 65 Jahren und über 65 Jahren betrachtet.

Teilnehmer machten Angaben zu Schmerzen und körperlicher Aktivität

Die Teilnehmer wurden ärztlich untersucht und machten Angaben etwa zu Dauer und Stärke ihrer Schmerzen, dem Umfang ihrer körperlichen Aktivität und ihrem Nikotinstatus.

Außerdem wurden mittels spezieller Scores Angst- und Depressionssymptome erfasst.

29 Prozent litten länger als sechs Monate an chronischen Schmerzen

29 Prozent der Befragten (33 Prozent Frauen, 26 Prozent Männer) gaben an, länger als sechs Monate an chronischen Schmerzen zu leiden, die während des vergangenen Monats von mindestens mittlerer Intensität waren.

Bei den Nichtrauchern lag die Prävalenz für chronischen Schmerz etwa 10 Prozentpunkte niedriger als bei Rauchern. Depressionen oder eine organische Erkrankung dagegen verdoppelten das Schmerzrisiko (Pain 2011; 152: 2241).

Die Ergebnisse: Eine Steigerung des Trainings hinsichtlich Häufigkeit, Dauer und Intensität reduziert den chronischen Schmerz. In der Gruppe der 20- bis 64-Jährigen lag die Prävalenz bei denen, die ein- bis dreimal pro Woche für mindestens 30 Minuten mit mittlerer Intensität trainierten, um zehn bis zwölf Prozent niedriger als bei denen, die nicht aktiv waren.

Schmerz durch Training reduzieren

Ältere Frauen konnten gegenüber Untrainierten ihren Schmerz durch das Training sogar um bis zu 38 Prozent reduzieren. Bei älteren Männern waren die Erfolge etwas geringer.

Dass viel allerdings nicht immer viel hilft, zeigten die Daten der Trainingseifrigen zwischen 20 und 64 Jahren. Wenn die Teilnehmer nämlich vier mal pro Woche oder häufiger sportlich unterwegs waren, glich sich ihr Schmerzniveau wieder dem derjenigen an, die lieber gleich auf der Couch sitzen blieben.

Auch für Menschen ab 65 lohnenswert

Anders sah es allerdings bei den Senioren aus. Ab 65 Jahren lohnte sich jedes Plus an Training. Mit zwei bis drei Sporteinheiten pro Woche erreichten die Älteren eine Reduktion ihrer Schmerzen um 27 Prozent gegenüber den Untrainierten.

Im Gegensatz zu den Jüngern reduzierten vier oder mehr Trainingseinheiten die Schmerzprävalenz aber weiter, bei den Frauen um 34 und bei den Männern um 21 Prozent. Bei den unter 65-Jährigen zeigt sich eine U-förmige Beziehung zwischen Trainingsaufwand und chronischem Schmerz.

Bei den Senioren war diese Beziehung durchweg durchgängig linear. Für 20- bis 64-Jährige scheinen ein bis drei Trainingseinheiten pro Woche ideal zu sein.

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Schmerzintensität, Häufigkeit und Dauer untersucht

Regelmäßiges Kaffeetrinken nicht mit Migräne assoziiert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert