Dauerständer

Das steife Problem

Für Notfallmediziner offenbar kein seltener Anblick mehr: Männer mit schmerzhaft erigiertem Glied. Die Zahl der Notaufnahmen wegen Priapismus ist in den USA bis um das 20-Fache gestiegen - vor allem wegen Fehlern bei der Injektion von Potenzmitteln.

Veröffentlicht:
Satyr: War es auch beim ihm eine SKAT?

Satyr: War es auch beim ihm eine SKAT?

© Tony / fotolia.com

CHICAGO (mut). Nein, es liegt nicht an Viagra und Co, wenn sich bei immer mehr Männern das beste Stück nach getaner Arbeit nicht mehr zurückziehen will.

Aber mit der erektionsfördernden Therapie ist dann meist trotzdem etwas gründlich schief gelaufen.

Wissenschaftler um Dr. Andrew Flum aus Chicago vermuten in erster Linie die inzwischen häufigere Anwendung von intrakavernösen Therapien, die auch dann noch zu genügend Manneskraft verhelfen, wenn Pillen längst nicht mehr ausreichen.

Bei der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) werden Wirkstoffe wie Prostaglandin E1 direkt an der Peniswurzel in den Schwellkörper injiziert. Und das will geübt sein, auch die Dosis sollte gut gewählt werden.

Aber offenbar klappt das nicht immer so gut, haben Flum und Mitarbeiter nun auf dem Weltkongress für Sexualmedizin in Chicago berichtet (J Sex Med 2012; online 2. August).

Die Urologen schauten sich Daten von etwa 50 Millionen Notaufnahmen in den USA in den Jahren 2006 bis 2009 an. Darunter befanden sich über 8700 Männer mit Priapismus. Aus dieser Zahl berechneten sie, dass etwa 8 von 100.000 Notaufnahmen durch Priapismus bedingt sind.

Schnelle Hilfe oft möglich

In früheren, kleineren Analysen waren nur 0,35 bis 1,5 Priapismusfälle pro 100.000 Notaufnahmen beobachtet worden.

Auf einem Kongress-Symposium, über das der Nachrichtendienst MedPage Today berichtet, sprach auch der Urologe Dr. Ira Sharlip aus San Francisco von einem "dramatischen Anstieg" der Priapismusfälle infolge der populärer werdenden SKAT.

Gleichzeitig sei eine Sichelzellanämie immer seltener der Grund für die Dauererektion. Früher hatte ein Großteil der Priapismuspatienten die Blutanomalie, jetzt sei es nur noch jeder Fünfte.

Immerhin, so ergab die Analyse, konnten die Ärzte in der Notaufnahme drei Viertel der Patienten sofort helfen und sie mit auf Normalgröße geschrumpftem Penis wieder entlassen. Nur ein Viertel musste stationär aufgenommen werden.

Ein Priapismus kann schwere und dauerhafte penile Schäden verursachen, die betroffenen Männer sollten daher spätestens 10 bis 14 Stunden nach Beginn behandelt werden, in der Regel mit alpha-adrenergen Substanzen wie Epinephrin oder lokal appliziertem Methylenblau.

Die US-Urologen raten zudem, dass Männer besser über den Umgang mit der SKAT informiert werden sollten.

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Reduktion von HWI-Rezidiven nach initialer Verordnung des Phytotherapeutikums im Vergleich zur initialen Verordnung eines Antibiotikums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Real-World-Daten zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen

Pflanzliches Arzneimittel: weniger Rezidive als unter Antibiotikum

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Langenhagen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

5 Kriterien der Charité

ME/CFS-Diagnose: So gehen Sie in der Hausarztpraxis vor

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache