Modellprojekt im Norden

Diagnostikmobil statt Doc-Mobil

Seit fünf Jahren wird in Schleswig-Holstein über Arztbusse diskutiert. Jetzt soll tatsächlich ein solches Projekt beginnen - bloß etwas anders als zunächst gedacht.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

KIEL. Seit 2008 diskutiert man im Norden über ein Docmobil - nun soll es Realität werden. Allerdings wird aus dem Doc- wohl ein Diagnostikmobil. Denn der Arzt wird voraussichtlich getrennt von der Medizintechnik in die unterversorgten Regionen kommen.

Dies deutete sich auf der Konferenz Vernetzte Gesundheit in Kiel an, wo Ministerium und Ärzte aus der Modellregion Dithmarschen ihre Vorstellungen zum mobilen Einsatz von Ärzten erläuterten. Dass das Mobil nach langer Diskussion doch noch auf die Straße kommt, verdankt es wohl auch den fehlenden Alternativen.

Denn weder Delegation noch Zweigpraxen sind nach Ansicht von Burkhard Sawade, Netzvorstand im Medizinischen Qualitätsnetz Westküste (MQW), geeignet, die Probleme zu lösen.

Qualifizierte Fachkräfte, an die Ärzte delegieren könnten, gibt es nicht in ausreichender Zahl. Und gegen Zweigpraxen sprechen die Vorhaltekosten sowie die fehlende Zeit der Praxisinhaber.

Mobilität ist nichts Neues

Damit niedergelassene Ärzte dem Mobil zustimmen, müssen aus Sicht Sawades aber Bedingungen erfüllt sein. Dazu zählen feste Stundensätze für das Personal, keine Regresse und extrabudgetäre Bezahlung.

Sawade wie auch Dr. Renée Buck, Abteilungsleiterin im Kieler Gesundheitsministerium, können sich vorstellen, dass die Kommunen für die Behandlung und die Wartezeit Räume zur Verfügung stellen.

Qualitätsbedenken hält Buck nicht für gerechtfertigt. Sie verwies auf die hohe Qualität etwa von Notarzteinsätzen. Auch Netzvorstand Dr. Stefan Krüger sieht darin keine Hürde: "Mobilität ist im ärztlichen Bereich nichts Neues."

Dies funktioniere auch zum Beispiel beim Mammamobil. Krüger kann sich vorstellen, dass die niedergelassenen Ärzte der Region einen Dienstplan erstellen, der den Patienten einen ärztlichen Ansprechpartner ermöglicht.

Fest steht für die Ärzte, dass das Modell nicht länger abgelehnt werden darf: "Keine Lösung darf tabuisiert werden", sagte Sawade.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen

Lesetipps
Karteneinschub im Lesegerät für den E-Arztausweis

© Ingenico Healthcare

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Arbeiten an der Zukunft der Hausarztpraxis Nürnberg-Fischbach: Dr. Nicolas Kahl und Nicki Maurer.

© Torsten Fricke

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen