Großbritannien

Ärzte sehr enttäuscht über Brexit-Votum

Das britische Parlament hat das von Premierministerin May ausgehandelte Brexit-Abkommen mit der EU abgeschmettert. Ärzte und Pharmabranche zeigen sich enttäuscht – und fordern endlich Klarheit.

Arndt StrieglerVon Arndt Striegler Veröffentlicht:
Krachende Niederlage für Premierministerin May: Das britische Unterhaus stimmte deutlich gegen das von ihr verhandelte Abkommen mit der EU.

Krachende Niederlage für Premierministerin May: Das britische Unterhaus stimmte deutlich gegen das von ihr verhandelte Abkommen mit der EU.

© House of Commons / picture alliance / empics

LONDON. Nach der krachenden Niederlage der britischen Regierung bei der Brexit-Abstimmung im Unterhaus herrschen bei Ärzten und Angehörigen anderer Gesundheitsberufe allgemeine Enttäuschung und eine gewisse Ernüchterung.

Zwar hatten viele Mediziner gehofft, endlich mehr Klarheit zu haben, wie der EU-Austritt den Medizinbetrieb in Großbritannien beeinflussen wird – doch diese Hoffnungen wurden am Dienstagabend bitter enttäuscht.

Die Regierung von Theresa May unterlag bekanntlich mit mehr als 200 Stimmen und sie muss jetzt binnen wenigen Tagen einen neuen Vorschlag unterbreiten, wie Großbritannien am 29. März aus der EU ausscheiden will.

Gerade die mehr als eine Million Beschäftigten des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) hatten die Abstimmung am Dienstagabend im Londoner Unterhaus mit großer Spannung erwartet. Denn: Der NHS leidet deutlich unter den Folgen der ungeklärten Brexit-Situation. Stichworte sind Fachkräftemangel, Sorgen um Arzneimittellieferungen nach März und andere Probleme.

Freilich: „Ich hatte gehofft, dass wir diese Woche endlich wissen werden, was uns als neues Nicht-EU-Mitglied erwarten wird“, sagt ein Londoner Hausarzt gegenüber der „Ärzte Zeitung“. „Ich bin sehr enttäuscht. Dieses Zögern schadet Ärzten und Patienten.“ Andere Ärzte, Vertreter von Krankenpflegergewerkschaften und andere Gesundheitsberufe äußerten sich ähnlich negativ.

Ebenso fielen die Reaktionen aus der Pharmabranche aus, wo man sich Klarheit erhofft hatte, ob und wie die Arzneimittelherstellung, -lieferung und Patientenversorgung ab Ende März aussehen wird.

Am 29. März verlässt Großbritannien nach mehr als 40 Jahren Mitgliedschaft die EU – Stand jetzt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Zeichen stehen auf Eskalation

Lesen Sie dazu auch: "Nationale Maßnahmen treffen": Pharmabranche fürchtet chaotische Zustände nach Brexit

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Vorschriften in Kraft

E-Rezept in Europa: Ab 2026 Einlösung mit digitaler Brieftasche möglich

Debatte im Parlament beginnt in dieser Woche

Kanalinsel Jersey will über Sterbehilfe abstimmen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Lesetipps
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (r.) bei der Kabinettssitzung am Mittwoch in Berlin.

© Michael Kappeler/dpa

Bessere Rahmenbedingungen für Praxen

Kabinett macht Weg für Lauterbachs Hausärzte-Gesetz frei

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle

Der Nephrologe Prof. Jürgen Floege von der Uniklinik RWTH Aachen rät beim 18. Allgemeinmedizin-Update-Seminar in Mainz davon ab den RAS-Blocker abzusetzen wenn der Kaliumspiegel des Patienten ansteigt, da so weder die eGFR verbessert noch das Hyperkaliämierisiko gesenkt wird.

© SaroStock / stock.adobe.com / generated AI

Nephrologe rät

RAS-Blocker bei Hyperkaliämie möglichst nicht sofort absetzen