Der Standpunkt

Ein Gesetz der Möglichkeiten

Das verabschiedete Versorgungsgesetz bringt keine Veränderung für Ärzte und Patienten. Gewinner sind die KVen, die mehr Gestaltungsoptionen erhalten, meint Helmut Laschet. An ihnen liege es nun, dem drohenden Ärztemangel entgegenzuwirken.

Veröffentlicht:

Der Autor ist stellv. Chefredakteur und Ressortleiter Gesundheitspolitik bei der Ärzte Zeitung. Schreiben Sie ihm:helmut.laschet@springer.com

Wenn das vom Bundestag verabschiedete GKV-Versorgungsstrukturgesetz am 1. Januar 2012 in Kraft tritt, ändert sich für Ärzte und Patienten nichts.

Das in vielen Details modifizierte SGB V eröffnet den Partnern der Selbstverwaltung lediglich eine ganze Serie von Möglichkeiten, die Akzente in der Bedarfsplanung anders zu setzen oder für Ärzte in unterversorgten Regionen Anreize zu geben oder Barrieren zu beseitigen.

Die liberal-konservative Gesundheitspolitik setzt dabei zu hundert Prozent auf die traditionellen Träger der Versorgung: die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Krankenkassen im Kollektivvertragssystem.

Sie sind einstweilen die Gewinner. Doch aus den Gestaltungsoptionen erwächst Verantwortung: Nun ist es vor allem an den KVen zu beweisen, dass sie fähig sind, dem drohenden Ärztemangel entgegenzuwirken.

Das gilt umso mehr, als die Koalition ihren Kurs beibehalten hat, den Vertragswettbewerb zu beschränken. Solange für Selektivverträge der Kollektivvertrag als Prüfmaßstab gilt, macht es wenig Sinn, neue Alternativen zu entwickeln.

Wie sehr sich die Koalition vor dem Fortschritt fürchtet, zeigt das Schicksal der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung. Der Weg in eine sektorübergreifende Organisation der Gesundheitsversorgung erfolgt in Trippelschritten.

Lesen Sie dazu auch: Bundestag beschließt Ärzte-Motivation Die Debatte im Bundestag zum Nachlesen Reaktionen - KBV: "Politik verlässt den Weg der Kostendämpfung" Reaktionen - SPD-Länder wollen Ärztegesetz ablehnen Reaktionen - BPtK: "Präzise Bedarfsplanung für Psychotherapeuten" Reaktionen - Hausärzteverband sieht verpasste Chancen

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Geplante Abwicklung des ÄZQ zum Jahresende

DEGAM wirbt für Fortsetzung des NVL-Programms

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer