Konsensuspapier

Impulse für das nächste E-Health-Gesetz

Wer an Digitalisierung denkt, darf Uralt-Paragrafen, die eine Nutzung von Papier vorschreiben, nicht vergessen. Das gilt nicht nur fürs E-Rezept.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Digitalisierung greift in viele Prozesse im Gesundheitswesen ein. In einem konsequent durchregulierten Gesundheitssystem, in dem fast jeder Vorgang in Gesetzes- oder Richtlinienform gegossen ist, gilt es daher, systematisch alle Ecken zu durchleuchten, um alle Hürden der Umsetzung zu beseitigen.

Darauf hat eine Gruppe von Hochschullehrern, darunter Professor David Matusiewicz von der FOM Hochschule und Professor Boris Augurzky vom RWI Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung, in einem Konsensuspapier, das in Health&Care Management erschienen ist, hingewiesen.

Die Autoren loben, dass die Digitalisierung zuletzt „an Fahrt gewonnen“ habe. Nun gelte es, deutlich zu machen, wie die Umstellung innerhalb einer solidarisch-fundierten Wettbewerbsordnung zu organisieren ist – nicht nur getrieben von internationalen Marktentwicklungen und technischen Innovationen.

Angemessene Rollenverteilung wichtig

Das Sozialgesetzbuch beispielsweise sei „in analogen Zeiten geschrieben“. „Um das volle Potenzial einer verbesserten Datennutzung zu heben, müssen die Verwaltungsprozesse im Hintergrund digitalisiert werden“, heißt es im Papier.

In vielen Paragrafen müsse „die Schrifterfordernis“ ersetzt werden. Ein Beispiel dafür ist das E-Rezept, das an mehreren Stellen mit gesetzlich papiergebundenen Prozessen kollidiert.

Wichtig sei auch eine angemessene Rollenverteilung der Akteure, heißt es weiter: Wofür ist die gematik zuständig, was regelt die Selbstverwaltung von Ärzten und Krankenkassen?

Wo ist die Industrie in der Pflicht? „Nur in einem einheitlichen Zielbild, verbindlichen Zeitschienen und einer klaren Erwartungshaltung an die Akteure kann die Digitalisierung gelingen“, heißt es in dem Papier.

„Anderenfalls besteht die Gefahr, dass sich die Gesundheitsakteure in Deutschland erneut in jahrelangen Diskussionen verlieren.“ (ger)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Projekt des Innovationsfonds

Praxen in NRW werden zur ePA befragt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung