Krankenversicherung

Rechnungszins in der PKV sinkt weiter

Die Niedrigzinsen belasten auch die privaten Krankenversicherer. Das belegt die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage.

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BERLIN. Die privaten Krankenversicherer (PKV) spüren die Folgen der dauerhaften Niedrigzinsen an den Kapitalmärkten. Im vergangenen Jahr haben erstmals alle Anbieter ihren individuellen Rechnungszins auf die Alterungsrückstellungen unter die gesetzliche Obergrenze von 3,5 Prozent gesenkt.

Das zeigt die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion. Details zu einzelnen Unternehmen nennt die Regierung nicht, da es sich um Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse handele.

Die Alterungsrückstellungen sollen sicherstellen, dass die Beiträge der PKV-Versicherten mit zunehmendem Alter nicht übermäßig steigen. Sinkt der Rechnungszins, müssen die Unternehmen die Beiträge letztlich erhöhen, weil sonst die Mittel für eine ausreichende Bestückung der Alterungsrückstellungen fehlen.

Nach einer Faustregel entspricht eine Absenkung des Rechnungszinses um 0,1 Prozentpunkte bei Versicherten im mittleren Alter einer Beitragsanhebung von einem Prozent.

Für die Partei Die Linke untermauern die Ausführungen der Bundesregierung die schwierige Situation der Branche. Denn sie zeigten auch, dass trotz der Absenkung des Rechnungszinses der sogenannte Überzins seit Jahren rückläufig ist.

Das ist die Differenz zwischen kalkulierter und tatsächlicher Rendite auf die Alterungsrückstellungen. 90 Prozent des Überzinses fließen an die Versicherten, vor allem in die Aufstockung der Alterungsrückstellungen. "Die Antworten deuten wieder mal an, dass sich die PKV auf dem absteigenden Ast befindet", so der gesundheitspolitische Sprecher Harald Weinberg.

Die Regierung hat auf Anfrage der Linken auch die Entwicklung des PKV-Beitragsaufkommens pro Versichertem in den vergangenen Jahren skizziert. Sie beziffert den durchschnittlichen Beitrag auf 223 Euro pro Monat für das Jahr 2010 und auf 242 Euro im Jahr 2016. Das wäre eine Steigerung von gerade mal 1,4 Prozent im Jahr.

Das hält selbst der PKV-Verband für zu schön, um wahr zu sein. Ein Verbandssprecher sagte, die Zahlen seien nicht belastbar. Demnach enthalten sie Angaben über Tarife sowohl mit Beihilfe als auch ohne. Der Verband geht stattdessen von einer Beitragssteigerung von jährlich 3,05 Prozent pro Kopf in den letzten zehn Jahren aus. (tau)

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