Glaukom-IGeL

Augenärzte gehen in die Offensive

Deutschlands Augenärzte werben um Vertrauen in die Glaukom-Vorsorge auf Selbstzahlerbasis.

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DÜSSELDORF. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) reagiert auf die im Sommer federführend von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (vzNRW) geäußerte Kritik an angeblichen Missständen im deutschen Selbstzahleralltag.

Nach einer Auswertung von rund 1500 Einträgen auf dem von der vzNRW betriebenen Online-Portal IGeL-Ärger.de schnitten neben den Ophthalmologen auch die Gynäkologen schlecht in der Beurteilung durch die Patienten ab.

Der BVA stützt sich bei seiner Verteidigung der von den Verbraucherschützern kritisierten, IGeL-basierten Glaukom-Vorsorge auf eine von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) ausgearbeitete Stellungnahme vom August 2015 zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Nutzen der Früherkennung und der Behandlung.

"Aus wissenschaftlicher Sicht ist in den letzten Jahrzehnten durch Populationsstudien und prospektive randomisierte Therapiestudien zweierlei ‚evidenzbasiert‘ belegt worden:

  • 1. Durch gezielte augenärztliche Untersuchungen können vorher nicht festgestellte Glaukome erkannt werden.
  • 2. Die therapeutische Senkung des Augeninnendrucks kann das Fortschreiten der Glaukomerkrankung aufhalten und deshalb Sehvermögen retten.

Verknüpft man diese beiden Aussagen, dann ergibt sich schlüssig, dass eine Früherkennung des Glaukoms die Häufigkeit der Sehschädigung durch Glaukom herabsetzen kann. Unter diesen Umständen ist die Forderung, man müsse belegen, dass Glaukomfrüherkennungsmaßnahmen (z.B. durch Screening) Erblindungen verhindern können, wissenschaftlich nicht begründet", heißt es.

Explizit reagiert der BVA auch auf die flankierende Kritik an der privatfinanzierten Glaukom-Vorsorge von Seiten des vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung betriebenen Online-Portals IGeL-Monitor.

Dessen Fachleute begründen ihre "tendenziell negative" Beurteilung der Glaukom-Früherkennung aus Sicht der BVA "mit Nichtwissen". "Das Team des IGeL-Monitors kommt zu dem Schluss, dass man nicht weiß, ob es einen Nutzen gibt, und man weiß nicht, wie groß und häufig Schäden sind", so der BVA weiter.

Die Experten des IGeL-Monitors wiederum waren ebenfalls im Sommer dieses Jahres von Seiten der HNO-Ärzte für ihr Negativ-Votum der Glukokortikoid-Therapie bei Hörsturz kritisiert worden, da eine neue Leitlinie nicht berücksichtigt worden war. (maw)

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