25 Jahre Aids in Deutschland - heute ist fast ein normales Leben möglich

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FRANKFURT/MAIN (dpa). Vor 25 Jahren wurden in Deutschland die ersten Aids-Erkrankungen beschrieben. Heilbar ist eine HIV-Infektion zwar noch immer nicht, aber mildern lässt sich der Verlauf gut. "Mit den heutigen Medikamenten ist es möglich, den Patienten ein fast normales Leben zu ermöglichen", sagt Dr. Christoph Josef Stephan, Arzt in der Frankfurter Aids-Ambulanz.

In der Einrichtung wurden 1982 die ersten Patienten mit der damals noch unbekannten Krankheit als solche erkannt und beschrieben. Die Statistiken des Berliner Robert-Koch-Instituts weisen für das Jahr 1982 insgesamt vier Aids-Patienten aus - einen aus München, einen in Berlin und zwei aus Frankfurt am Main.

Professor Eilke Brigitte Helm erinnert sich noch gut an die beiden knapp 40 Jahre alten Männer, die in jenem Sommer in der Frankfurter Uni behandelt wurden. Der eine litt unter schwerem Durchfall und Pneumonie, der andere hatte ohne ersichtlichen Grund extrem hohes Fieber. Die Kollegen waren ratlos - nicht aber die Infektiologen. "Wir haben darauf gewartet. Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch bei uns die ersten Patienten auftauchen", erinnert sich Helm.

Denn im Jahr zuvor waren in den USA die ersten Fälle der Immunschwächekrankheit beschrieben worden. Die damals 46 Jahre alte Oberärztin kannte die Berichte aus den USA über einen neuartigen rätselhaften Immundefekt mit dem Namen "Aquired Immune Deficiency Syndrome" - kurz Aids. "Als ich diese Patienten sah, wusste ich: Das ist Aids", so Helm. 1983 schließlich identifizierten Luc Montagnier in Frankreich und Robert Gallo in den USA das für die Krankheit ursächliche Virus.

Helfen konnte man den Kranken zunächst kaum. Bevor Ende der 80er Jahre die ersten Medikamente auf den Markt kamen, konnten die Ärzte nur das Sterben um einige Monate hinauszögern. Heute sind die Patienten berufstätig, und es gibt für jeden eine individuell maßgeschneiderte Kombinationstherapie aus verschiedenen Medikamenten, erklärt Stephan. 1500 HIV-Infizierte werden allein in der Frankfurter Ambulanz derzeit betreut, knapp 300 Erkrankte kommen jährlich dazu.

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