Masernimpfung

73.000 Kinder ohne Schutz

Wissenschaftler haben die Durchimpfung von Kleinkindern untersucht. Ihr Befund fällt skeptisch aus, zeigt, in welchen Bundesländern und Kreisen die Impfquoten besonders niedrig sind.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
73.000 Kinder ohne Schutz

© Marcus Roczen/fotolia.com

BERLIN. Jeweils rund 73.000 Kinder der jüngsten Geburtsjahrgänge sind bis zum zweiten Lebensjahr unzureichend oder gar nicht gegen Masern geimpft. Nur 63 Prozent der Kleinkinder seien komplett geschützt, heißt es in einer neuen Untersuchung des Versorgungsatlas', dem Studienportal des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI).

Untersucht hat das ZI auf Basis von Abrechnungsdaten den Impfstatus von 2,2 Millionen gesetzlich krankenversicherten Kindern, die 2009 bis 2012 geboren wurden und an der U 4-Vorsorgeuntersuchung teilgenommen haben. Bundesweit verzeichnen die Wissenschaftler eine uneinheitliche Entwicklung: Insgesamt ist die Impfquote für die erste Masernimpfung in diesem Zeitraum von 78,4 auf 81,2 Prozent gestiegen. Für die zweite Impfung legte der Wert von 61,1 auf 63,3 Prozent zu.

Schlusslichter Bayern und Baden-Württemberg

Allerdings sind die Unterschiede bei der Durchimpfung zwischen den Ländern groß: So schwankten die Quoten für die zweite Masernimpfung zwischen 61 (Bayern) und 77 Prozent (Schleswig-Holstein). Noch drastischer sind die Unterschiede nach ZI-Angaben auf Ebene der Landkreise. Für die erste Impfung lag der niedrigste Wert bei 49 Prozent, der höchste bei rund 92 Prozent.

Besonders niedrig sind die Impfquoten in Bayern und Baden-Württemberg. Schlusslichter sind die bayerischen Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz und Rosenheim. Dort hätten nur zwischen 36 und 42 Prozent der Kinder beide Impfungen erhalten, so das ZI. Für bundesweit 13 Landkreise stellten die Wissenschaftler im Zeitraum 2009 bis 2012 sogar durchgängig sinkende Impfquoten fest.

Im Ergebnis seien in Deutschland rund 73.000 Kleinkinder ungeschützt, 66.000 von ihnen wurden überhaupt nicht gegen Masern geimpft. Setze sich dieser Trend fort, sei es fraglich, ob das WHO-Ziel einer Impfquote von 95 Prozent bis zum Jahr 2020 erreicht wird, so das ZI.

Bundesweit sind im vergangenen Jahr rund 2465 Masern-Fälle registriert worden, davon allein 1243 Berlin. Dort ist nach Daten der Barmer GEK die Impfbereitschaft nach der Masernwelle 2014/15 gestiegen.

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