Ab 2020: Jeder Krebspatient ab ins Onkologie-Zentrum!

Die Deutsche Krebshilfe steckt sich selbst hohe Ziele: In acht Jahren sollen Krebskranke ausschließlich in Onkologie-Zentren versorgt werden. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.

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Rund 50.000 Patientinnen lassen sich jährlich in den deutschen Brustzentren behandeln.

Rund 50.000 Patientinnen lassen sich jährlich in den deutschen Brustzentren behandeln.

© Steffen Schellhorn / imago

BERLIN (sun). Allein in Deutschland sind fünf Millionen Menschen von Krebs betroffen. Vergangenes Jahr erkrankten knapp 500.000 Menschen neu an Krebs.

Diese Tendenz wird sich fortsetzen, warnen Gesundheitsexperten. Grund dafür sei die demografische Entwicklung.

Die Deutsche Krebshilfe hat sich zum Ziel gesetzt, die medizinische Versorgung der Betroffenen deutlich zu verbessern.

"Im Jahr 2020 sollten alle Krebs-Patienten in Deutschland in onkologischen Zentren behandelt werden", forderte Professor Otmar Wiestler, Vorstandsmitglied der Deutschen Krebshilfe anlässlich der Vorstellung des Jahresberichtes der Organisation in Berlin. Ambulante Versorgungsstrukturen sollten entsprechend eingebunden werden.

720 von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Onkologie-Zentren

Bisher fördert die Deutsche Krebshilfe eigenen Angaben zufolge elf onkologische Spitzenzentren. Diese werden von der Krebshilfe mit je eine Million Euro pro Jahr unterstützt. Die Patienten sollen interdisziplinär versorgt und psychosozial begleitet werden.

"Zudem sollen die hier erarbeiteten medizinischen Fortschritte und abgestimmten Standards in allen Aspekten der Prävention, Früherkennung und Forschung allen onkologischen Zentren des Landes zugänglich gemacht werden", sagte Wiestler.

Experten zufolge gibt es rund 720 von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Onkologie-Zentren, darunter auch Organzentren zur Behandlung von Brustkrebs, Darmkrebs oder Lungenkrebs.

Beispielsweise werden in den Brustzentren bislang jedes Jahr etwa 50.000 Patientinnen versorgt, 21.000 Patienten seien es pro Jahr in Darmkrebszentren. In Prostatakrebszentren sind es jedes Jahr 20.000 Patienten.

Weniger Einnahmen als 2010

Um die Versorgung weiter zu verbessern, habe die Deutsche Krebshilfe im Geschäftsjahr 2011 rund 31,8 Millionen Euro in onkologische Forschungsprojekte investiert, so Vorstandsmitglied Wiestler.

Darüber hinaus seien 155 neue Projekte auf allen Gebieten der Krebsbekämpfung unterstützt worden, sagte Fritz Pleitgen, Präsident der Krebshilfe.

Die Einnahmen der Organisation hätten im vergangenen Jahr rund 88,2 Millionen Euro betragen - also 1,4 Millionen Euro weniger als im Jahr 2010 (89,6 Millionen Euro).

Das Gros daraus stamme nach wie vor aus Erbschaften und Vermächtnisse (38,3 Millionen Euro), so Pleitgen.

Darüber hinaus wollen die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft künftig verstärkt zusammenarbeiten. Eine Fusion schlossen beide Organisationen allerdings aus.

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