Adieu, Keime

Ab in die Mikrowelle mit Nasenduschen!

Bei vielen sinunasalen Erkrankungen ist das Nasenspülen eine etablierte Maßnahme. Doch wie lässt sich die Keimbelastung von Spüllösung und Gerät vermeiden? Mit der Mikrowelle, sagen brasilianische Forscher.

Veröffentlicht:

SãO PAULO. Nasenduschen lassen sich in der Mikrowelle gut entkeimen, wie eine In-vivo-Untersuchung kürzlich bestätigt. Die Forscher empfehlen, die meist aus Kunststoff hergestellten Nasenduschen für 90 Sekunden in die Mikrowelle zu legen. Mit einer längeren Einwirkdauer der elektromagnetischen Wellen ließ sich zwar die Kontaminationsrate weiter senken, doch der Kunststoff hielt der Wärmeentwicklung nicht stand und verformte sich.

Nicht beantwortet wurde allerdings, ob auch die Nasenspüllösung, speziell die Flasche, in der sie aufbewahrt wird, auch regelmäßig dekontaminiert werden sollte und wenn ja, wie. Erste Anhaltspunkte steuern nun Mediziner aus Brasilien bei (Clin Otolaryngol 2018, online 16. Februar).

Sie besorgten kommerziell erhältliche Spüllösungen in jeweils sechs 500-Milliliter-Flaschen und bildeten drei Gruppen. In Gruppe A wurden die Flaschen täglich geöffnet, die Spüllösung jedoch nicht für das Nasenspülen genutzt.

In Gruppe B wurden die Flaschen ebenfalls täglich geöffnet und ein Patient mit chronischer Rhinosinusitis entnahm zweimal täglich 40 ml, um sich damit die Nase zu spülen (20 ml pro Nasenloch). Der Proband nutzte zudem zeitversetzt ein Budesonid-Nasenspray.

Das Prozedere in Gruppe C entsprach dem in Gruppe B, die Flaschen und die Nasendusche wurden jedoch am Ende des Tages für 120 Sekunden in der Mikrowelle dekontaminiert. Aus den Flaschen, die alle bei 5°C im Kühlschrank aufbewahrt wurden, wurden über 14 Tage lang einmal täglich Proben entnommen und mikrobiologisch untersucht.

In Gruppe A und C war kein Bakterienwachstum nachweisbar, in den Proben der Gruppe B ließ sich nach dem Tag 6 das gramnegative Bakterium Proteus mirabilis anzüchten. Die Labormediziner aus Brasilien sehen es daher als ratsam an, alle Spüllösungsflaschen täglich zu dekontaminieren, insbesondere ab dem sechsten Tage nach Anbruch. Für stichhaltige Empfehlungen brauche es aber weitere Untersuchungen. (dk)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Kleine randomisierte Studie

Leichte OSA, kleine Tonsillen: Mandelentfernung kann warten

Das könnte Sie auch interessieren
Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

© Bionorica SE

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Prozentualer Anteil der Patientinnen und Patienten pro Gruppe mit den genannten Symptomen zum Zeitpunkt der Visite 1 (Erstvorstellung) und Visite 2 (24–72h nach Erstvorstellung).

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [13]

Akute Otitis media – Behandlungsoptionen in der Praxis

Leitlinienbasierte Therapie für schnelle Symptomverbesserung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Homöopathisches Laboratorium Alexander Pflüger GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück
RSV-Schutz für alle Säuglinge

© Springer Medizin Verlag GmbH

RSV-Schutz für alle Säuglinge

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt
Abb. 1: Ein-Stärken-Aufdosierungsschema*

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [7]

Allergen-Immuntherapie (AIT) bei Hausstaubmilben-Allergie

Ein-Stärken-Präparat für den Praxisalltag zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Allergopharma GmbH & Co. KG, Reinbek
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an