Adipositas verschlechtert Prognose bei Prostata-Ca

SEATTLE (mop). Männer mit Prostata-Karzinom, die gleichzeitig adipös sind, sterben 2,6-mal häufiger an der Erkrankung als normalgewichtige Männer mit diesem Tumor. Das hat die Auswertung eines Krebsregisters in Seattle ergeben.

Veröffentlicht:

In ihrer Untersuchung haben Dr. Alan R. Kristal aus Seattle und Kollegen die Daten von 752 Männern mit einem Prostata-Ca analysiert, die im Krebsregister SEER* erfasst waren. Der mittlere BMI lag bei 26,7. 17 Prozent der Männer waren adipös (BMI über 30).

Etwa ein Viertel hatte regionale Metastasen oder Fernmetastasen bei Diagnose. 14 Prozent wiesen einen Gleason-Score von 7 oder höher auf. Primäre Therapie war bei 63 Prozent der Patienten die radikale Prostatektomie. Während einer Beobachtungszeit von 9,5 Jahren starben 50 Männer an ihrem Tumor, 64 starben aufgrund anderer Ursachen und bei 36 hatten sich Metastasen gebildet.

Aufgrund der analysierten Daten kam die Arbeitsgruppe zu dem Schluss, dass eine Adipositas bei Diagnose eines Prostatakarzinoms das Risiko an der Erkrankung zu sterben, signifikant um den Faktor 2,6 erhöht. In Zahlen waren das jeweils pro 1000 Personenjahre: 6,5 Männer bei normalem oder Untergewicht (BMI weniger als 25), 5,4 Männer bei einem BMI zwischen 25 und 30 und 13 Männer bei den Adipösen. Fettleibigkeit ging zudem mit signifikant erhöhter Rate von Metastasen einher.

Kein Zusammenhang fand sich dagegen zwischen Adipositas und Gleason-Score, Tumorstadium oder PSA-Serumspiegel bei Diagnosestellung. Auch die Therapie (radikale Prostatektomie oder Androgenentzug) hatten keinen Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Adipositas und Sterberate.

Die Ergebnisse lieferten einen weiteren Grund für gesunde Ernährung und körperliche Aktivität, um das Normalgewicht zu halten, so die Autoren in "Cancer" (106, 2007, 1192).

*SEER: Seatte-Puget Sound Surveilance, Epidemiology, and End Results



STICHWORT

Prostata-Karzinom

Pro Jahr werden in Deutschland 40 000 Neuerkrankungen am Prostata-Karzinom registriert. 12 000 Männer sterben jährlich daran. Damit ist Prostatakrebs bei Männern die zweithäufigste Tumortodesursache nach dem Bronchialkarzinom. Da viele Patienten vor der Diagnose an anderen Erkrankungen sterben, ist das Prostatakarzinom ein häufiger Zufallsbefund bei Autopsien. Das Prostatakarzinom gehört zu den langsam wachsenden Tumoren. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Karzinomscreening

Genügt die biparametrische MRT für die Prostatadiagnostik?

Frühe Darm-, Lungen- und Prostatatumoren

Krebsmortalität unter TNF-Hemmern nicht erhöht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Lesetipps
Frühgeborenes Baby schlafend im Inkubator auf der Intensivstation mit angeschlossenen Überwachungskabeln.

© Toshi Photography / stock.adobe.com

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus