Pflanzen-Wirkstoff

Aggressiver Augenkrebs ausgebremst

Ein Naturstoff aus der Korallenbeere könnte als mögliches Medikament beim Aderhaut-Melanom eingesetzt werden.

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BONN. Ein schon seit 30 Jahren bekannter Wirkstoff könnte sich als Hoffnungsträger gegen Augentumoren entpuppen, wie die Uni Bonn berichtet. Die Korallenbeere beherbergt in ihren Blättern Bakterien, die das natürliche Insektizid FR900359 (FR) produzieren.

Die Substanz hemme in Zellen eine wichtige Gruppe von Molekülen, die sogenannten Gq-Proteine, heißt es in der Mitteilung.

Diese Gq-Proteine lassen sich durch bestimmte Steuersignale aktivieren und schalten dann verschiedene Stoffwechselwege an oder aus. Nach kurzer Zeit inaktivieren sich die Gq-Proteine dann wieder von selbst.

Beim Aderhaut-Melanom verhindert jedoch eine winzige Mutation, dass zwei wichtige Gq-Proteine wieder in ihren inaktiven Zustand übergehen. Sie bleiben dauerhaft aktiv – und die Zelle beginnt, sich unkontrolliert zu teilen.

FR kann diese Teilungsaktivität unterbinden, wie die Forscher um Suvi Annala von der Uni Bonn herausgefunden haben (Science Signaling 2019; online 19. März). In Zellkulturen und in Versuchen mit Mäusen habe FR seine Wirksamkeit bereits bewiesen. Bevor an einen Einsatz im Menschen zu denken ist, seien aber noch Hürden zu nehmen.

„Gq-Proteine übernehmen praktisch überall im Körper lebenswichtige Funktionen“, wird Mitautorin Professor Evi Kostenis in der Mitteilung zitiert. „Wenn wir wollen, dass FR nur die Tumorzellen tötet, müssen wir den Wirkstoff genau dort hinbringen.“ (eb)

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