Neue Methode

Aktivität von Braunem Fett lässt sich einfacher überprüfen

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Ein Team der Technischen Universität (TUM) und des Helmholtz Zentrums München (HZM) hat eine neue, nicht-invasive Methode entwickelt, um die Aktivität des Braunen Fettes zu messen (Cell Metabolism 2018; online 6. März).

Das Team weist eine Beziehung zwischen der lokalen metabolischen Aktivität des Gewebes und den Veränderungen der Sauerstoffsättigung von Hämoglobin nach, gemessen durch Multispektrale Opto-Akustische Tomographie (MSOT), teilt die TUM mit.

Professor Vasilis Ntziachristos, Leiter des Lehrstuhls für Biologische Bildgebung und des Instituts für Biologische und Medizinische Bildgebung, HZM, hat MSOT bahnbrechend weiterentwickelt und erklärt die Methode so: "Ein Laserstrahl sendet Lichtimpulse etwa zwei bis drei Zentimeter tief ins Gewebe. Dieses Licht wird von Geweben absorbiert, die Hämoglobin enthalten, wodurch sie sich minimal erwärmen und vorübergehend ausdehnen. Diese Ausdehnung erzeugt Schallwellen, die gemessen werden können."

Eine Studie belegt nun einen direkten Zusammenhang zwischen der metabolischen Aktivierung des Braunen Fettgewebes, gemessen mit Hämoglobin-Gradienten als intrinsischen Biomarkern des Gewebestoffwechsels und am Kalorienverbrauch der Maus nach pharmakologischer Stimulation, so die TUM.

"Der erhöhte Stoffwechsel des Braunen Fettgewebes wird durch eine gesteigerte Blutzirkulation und Sauerstoffverwertung gedeckt, die im Gewebe ebenso wie in dem venösen Abfluss durch MSOT sichtbar wird", erklärt Professor Martin Klingenspor vom Lehrstuhl für Molekulare Ernährungsmedizin am Else Kröner Fresenius-Zentrum der TUM, einer der Hauptautoren der Studie.

"Das bedeutet: Durchblutung und Veränderung der Sauerstoffsättigung im Blut sind Marker für die Stoffwechselaktivität des Braunen Fettes."

Somit könne "die neue Methode zu einem Schlüsselinstrument beim Messen von Stoffwechselparametern im Gewebe werden", sagt Ntziachristos – "es kann das Verständnis von Stoffwechselvorgängen nicht nur bei Patienten, sondern auch bei gesunden Menschen revolutionieren".

Denn MSOT ermögliche es, eine erhöhte Anzahl von Gewebsparametern zu untersuchen, die über den Stoffwechsel hinausgehen wie etwa Entzündungen oder die Angiogenese. Die Kombination aus sicherer nichtionisierender Strahlung und einem tragbaren Gerät wird ihren Einsatz in ambulanten Bereichen fördern.

Ein nächster Schritt wird sein, die Genauigkeit der Technologie zu überprüfen anhand von Medikamenten und deren Wirkweise auf den aktiven Fettanteil des Körpers.(eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Antworten auf häufig gestellte Fragen

Was in die elektronische Patientenakte gehört – und was nicht

cVDPV2 im Abwasser

Erneut Polioviren in deutschen Städten gemeldet

Lesetipps
Aquarell des Bundestagsgebäude

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur ePA: Turbo-Test für die grüne Banane

Seit Dezember 2023 regelhaft möglich in Deutschland: die Krankschreibung per Telefon.

© Christin Klose/dpa-tmn/picture alliance

Umfrage unter gut 1000 Beschäftigten

Jeder dritte Arbeitnehmer hat bereits Gebrauch von der Tele-AU gemacht

Eine gute Behandlungsqualität braucht vor allem auch gute Ausbildung. Dafür müssen aber die personellen Ressourcen in den Kliniken gegeben sein.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Klinikreform: Zwischen Bundesrat und Bettkante