Allergien bei Titanimplantaten durch Nickel

Veröffentlicht:

SCHWARZENBRUCK (ner). Biokompatible Titanimplantate können Ursache für allergische Reaktionen sein. Grund sind wahrscheinlich sehr geringe Nickelbeimengungen. Süddeutsche Orthopäden und Dermatologen fordern daher die Optimierung der Werkstoffe.

Bei Patienten mit bekannter Nickel-, Kobalt- oder Chromallergie werden, etwa bei orthopädischen Eingriffen, alternative Implantate aus Titan oder Titanlegierungen verwendet. Eine Arbeitsgruppe um den Orthopäden Dr. Alexander Schuh von der Klinik Rummelsberg in Schwarzenbruck hat Werkstoffproben von fünf internationalen Titanherstellern einer Spektralanalyse zum Nachweis der potentiellen Allergene unterzogen.

In allen Proben seien geringe Nickelgehalte von 0,012 bis 0,034 Gewichtsprozent enthalten gewesen. Selbst diese kleinen Mengen könnten ausreichen, um eine Nickelallergie auszulösen, so Schuh und seine Mitarbeiter von den Universität München und Erlangen-Nürnberg mit Verweis auf internationale Daten (Orthopäde 34, 2005, 327).

Schmelzmetallurgisch bestehe die Möglichkeit, diese Nickelgehalte noch einmal deutlich zu senken. So enthalte das hochreine Jodidtitan nur 0,002 Gewichtsprozent Nickel, was nahe der Nachweisgrenze liege.

Die Wissenschaftler räumen jedoch ein, daß im Vergleich zu den Sensibilisierungsraten in der Bevölkerung von bis zu zwölf Prozent gegen Nickel sowie fünf Prozent gegen Kobalt und Chrom nur wenige Fälle von Allergien gegen Implantatwerkstoffe bekannt sind. Es gebe keine genauen Angaben über die Häufigkeit solcher Reaktionen. Auch sei der definitive Nachweis einer Allergie auf einen biokompatiblen Titanimplantatwerkstoff bisher noch nicht geführt worden.

Dennoch befaßt sich nach Angaben von Schuh und seinen Mitarbeitern inzwischen eine Forschungsgruppe mit der Entwicklung nickelfreier Titanlegierungen mit niedrigem Elastizitätsmodul, wie sie bei lastübertragenden Skelettimplantaten benötigt werden.

Mehr zum Thema

Industriepolitik

Habeck will Pharma-Standort Deutschland stärken

Glosse

Die Duftmarke: Frühlingserwachen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vor dem Ärztetag in Mainz

Landesärztekammer-Präsident Matheis: „Es wird am Sachverstand vorbei regiert!“

Lesetipps
Mensch tippt auf Tastatur.

© Mikhail Tolstoy / stock.adobe.com

Liste veröffentlicht

Endlich: Zi zeigt, mit welchen PVS Praxen zufrieden sind

Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale

© Nicolas Armer / dpa / picture alliance

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen