Diagnostik

Allergietest via Nasenabstrich?

Antikörper auf Aeroallergene sind auch im Nasensekret nachweisbar. Das gilt nach neuen Studienergebnissen für eine ganze Bandbreite an Allergenen in der Luft.

Veröffentlicht:

München. Allergiediagnostik ohne Blutentnahmen und mehr oder weniger unangenehme Pricktests auf der Haut: Das halten Forscher der TU München (TUM) und des Helmholtz Zentrums München durchaus für möglich.

Denn auch im Nasensekret können ausreichend Allergie-Antikörper für eine Diagnose gemessen werden (Allergy. 2020; doi: 10.1111/all.14228).

Diagnose mit Biochip-Technologie

Claudia Traidl-Hoffmann, Professorin für Umweltmedizin an der TUM und Direktorin des Instituts für Umweltmedizin am Helmholtz Zentrum München, hat mit ihrem Team Proben des Nasensekrets mit einer Messmethode untersucht, die eigentlich für Blut entwickelt wurde, wie die TUM in einer Mitteilung zur Veröffentlichung der Studie berichtet: Eine neue Biochip-Technologie ermöglicht es seit einiger Zeit, anhand einer minimalen Blutmenge die Konzentration der Antikörper von 112 Allergenen gleichzeitig zu bestimmen.

Mit der molekularen Diagnosetechnologie maßen die Forscher die Konzentration der IgE-Antikörper jeweils im Blut und im Abstrich des Nasensekrets ihrer Probanden. Dazu gehörten sowohl Personen mit als auch ohne Sensibilisierung gegenüber den gängigsten Allergenen aus der Luft (Ausscheidungen der Hausstaubmilbe, Gräserpollen sowie Birken-, Haselnuss- und Erlenpollen).

Ergebnisse für eine Bandbreite an Allergenen

Blut und Nasenabstrich hätten mit dem gleichen Test ähnliche Ergebnisse geliefert, so die TUM in ihrer Mitteilung. In beiden Proben seien jeweils dieselben Sensibilisierungsmuster nachgewiesen worden. Und zwar für alle untersuchten luftgetragenen Allergene.

„Einen Zusammenhang zwischen dem Nachweis von Allergie-Antikörpern im Blut und im Nasensekret hatten schon vorangegangene Studien für einzelne Aeroallergene gezeigt. Nun konnten die Forscherinnen und Forscher diesen Zusammenhang für eine ganze Bandbreite an Allergenen in der Luft nachweisen“, resümiert die TUM.

Sanfte Methode mit Potenzial

„Ein großer Vorteil der Allergiediagnose mit dem Nasensekret ist, dass sie sich im Gegensatz zum Blut- oder Pricktest gut für kleine Kinder eignet. Bei ihnen ist eine Therapie in Form einer Hyposensibilisierung besonders wichtig, da sich im Kindesalter aus einer allergischen Rhinitis ein allergisches Asthma entwickeln kann“, wird Traidl-Hoffmann in der Mitteilung der TUM zitiert.

PD Dr. Stefanie Gilles ergänzt: „Außerdem nehmen wir an, dass im Nasensekret auch allergenspezifische Antikörper des Typs Immunglobulin-E nachgewiesen werden können, die im Blut nicht messbar sind. Dies müssen wir nun in weiteren Studien überprüfen.“ (eb)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Wie Zink das Immunsystem stärken kann

© Tondone | AdobeStock

Risikogruppen schützen

Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & CO KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Neuer CFTR-Modulator bei Mukoviszidose

© Springer Medizin Verlag

Neuer CFTR-Modulator bei Mukoviszidose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vertex Pharmaceuticals GmbH, München
Abb. 1: Prozentualer Anteil der Patientinnen und Patienten pro Gruppe mit den genannten Symptomen zum Zeitpunkt der Visite 1 (Erstvorstellung) und Visite 2 (24–72h nach Erstvorstellung).

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [13]

Akute Otitis media – Behandlungsoptionen in der Praxis

Leitlinienbasierte Therapie für schnelle Symptomverbesserung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Homöopathisches Laboratorium Alexander Pflüger GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück
Abb. 1: Algorithmus der Step-up- bzw. Step-down-Strategie in der Reduktionsphase von ICS unter Benralizumab in der SHAMAL-Studie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [12]

Schweres eosinophiles Asthma

SHAMAL-Studie: mit Benralizumab hoch dosierte ICS reduzieren

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Kein Mythos, aber Relevanz unklar

Wird die virale Sepsis zu schnell diagnostiziert?

Lesetipps
Zwei MFA stehen nebeneinander und blicken direkt in die Kamera.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Wettbewerb um MFA & Co

Mit guten Arbeitsbedingungen raus aus der Engpass-Falle bei MFA

Sie kommt relativ oft vor, wird aber oft übersehen: die kardiale autonome diabetische Neuropathie.

© Aleksandra Kuzmina / stock.adobe.com

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden