neuraxpharm

Anti-CD20-Antikörper Ublituximab ist neue Option für die MS-Therapie

Seit Kurzem ist der Anti-CD20-Antikörper Ublituximab (Briumvi®) für die MS-Therapie in Deutschland verfügbar. Hiermit wurde eine jährliche Schubrate von < 0,1 erreicht.

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Langenfeld. Seit Kurzem ist mit Ublituximab (Briumvi®) ein durch Glycoengineering erzeugter Anti-CD20-Antikörper für die MS-Therapie in Deutschland verfügbar. Zugelassen ist Ublituximab für die Behandlung Erwachsener mit schubförmiger Multipler Sklerose (RMS) mit aktiver Erkrankung, definiert durch klinischen Befund oder Bildgebung.

Durch Glycoengineering konnten störende Zuckerreste vom Antikörper entfernt werden, was die Affinität des Fc-Teils des Antikörpers zum Fc-Rezeptor erhöht, teilt das Unternehmen neuraxpharm mit. In den Phase-III-Studien wurde die Zahl der B-Zellen schnell innerhalb von 24 Stunden um 96 Prozent depletiert und blieb während der gesamten Studiendauer konstant auf diesem Niveau. Gleichzeitig lag das Sicherheitsprofil von Ublituximab im erwarteten Rahmen einer Anti-CD20-Therapie, so das Unternehmen. Mit dem Wirkstoff konnte eine jährliche Schubrate (ARR) von < 0,1 erreicht werden.

Glycoengineering gilt als entscheidende Innovation in der Entwicklung hochwirksamer Anti-CD20-Antikörper und bildet eine wichtige Rationale für die Wirksamkeit und Sicherheit von Ublituximab. „Die Zuckerreste am Fc-Teil können Einfluss auf die Effektorfunktionen eines Antikörpers haben“, wird Professor Sven Meuth, Universitätsklinikum Düsseldorf, in der Mitteilung zitiert. Für Ublituximab hat man die Technologie des Glycoengineerings nun zum ersten Mal in der MS eingesetzt, um die Eigenschaften des Antikörpers zu modifizieren.

In den klinischen Studien zu Ublituximab wurde eine effiziente, schnelle und anhaltende B-Zell-Depletion beobachtet und eine Reduktion der Schubrate um etwa 50 Prozent gegenüber Teriflunomid. „Diese Schubreduktion ist gegenüber einem bewährten MS-Medikament wie Teriflunomid eine hervorragende Größe“, erläutert Professor Ralf Gold, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum. „Die Reduktion der kernspintomografischen Entzündungsaktivität lag mit Ublituximab bei außergewöhnlichen 97 Prozent im Vergleich zu Teriflunomid. Und insgesamt nahmen mit Ublituximab die neuen bzw. sich vergrößernden Entzündungsherde im Kernspintomogramm im Vergleich zu Teriflunomid um ca. 90 Prozent ab“, so Ralf Gold.

Zwei Phase-III-Studien belegen Wirksamkeit

Ublituximab wurde in zwei identisch aufgebauten, randomisierten, kontrollierten und doppelblinden Phase-III-Studien ULTIMATE I (n=549) und ULTIMATE II (n=545) mit Teriflunomid verglichen. Eingeschlossen wurden Menschen mit RMS und aktiver Erkrankung bei einem EDSS-(Expanded Disability Status Scale-)Wert zwischen 0 und 5,5. Weitere Voraussetzungen waren zwei oder mehr Schübe in den letzten zwei Jahren vor dem Screening oder ein Schub und/oder mindestens eine Gadolinium-(GD-)anreichernde Läsion im Jahr vor dem Screening.

Primärer Endpunkt war die jährliche Schubrate (ARR) nach 96 Wochen und der Anti-CD20-Antikörper war Teriflunomid in dieser Hinsicht in beiden Studien signifikant überlegen. Gegenüber Teriflunomid wurde eine relative Reduktion der ARR mit Ublituximab um 59 Prozent und 49 Prozent beobachtet. Bei einem hohen Anteil der Patientinnen und Patienten gab es keine Hinweise auf Krankheitsaktivität (NEDA-3 (No Evidence of Disease Activity) nach Re-Baselining 82 Prozent vs. 23 Prozent unter Teriflunomid). Gleichzeitig lag das Sicherheitsprofil im erwarteten Rahmen einer Anti-CD20-Therapie. Die wichtigsten und am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren infusionsbedingte Reaktionen (IRR) (45,3 Prozent) und Infektionen (55,8 Prozent). (eb)

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