Antibiotikum gegen Reise-Diarrhoe wirkt nur im Darm

Seit September ist in Deutschland ein neuartiges orales Breitspektrum-Antibiotikum zur Behandlung von Erwachsenen mit Reisediarrhoe zugelassen.

Von Tomas Jelinek Veröffentlicht:

Bei dem Präparat handelt es sich um Rifaximin (Xifaxan®), ein halbsynthetisches Derivat von Rifamycin. Das Besondere an Rifaximin ist, dass es bei oraler Anwendung nur zu weniger als 1 Prozent resorbiert wird und somit nur lokal im Darm wirkt. Das Wirkspektrum umfasst die meisten nicht invasiven grampositiven, gramnegativen, aeroben und anaeroben Bakterien, die Darminfektionen verursachen können. Gegen invasive Erreger ist die Substanz nicht ausreichend wirksam, da sie nicht systemisch aufgenommen wird.

Bei einer multizentrischen Studie in mehreren mittelamerikanischen Ländern und in Kenia konnte die Dauer des Reisedurchfalls von durchschnittlich 60 Stunden mit Placebo auf etwa 33 Stunden mit Rifamixin signifikant verkürzt werden. (Am J Gastroenterol 98, 2003, 1073).

Da die Erreger von Darminfektionen regional unterschiedlich verteilt sind, kann die Wirksamkeit von Rifamixin je nach Reiseland variieren. Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut treten bei etwa 1 bis 2 Prozent der Anwender auf.

Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 600 mg (dreimal eine Filmtablette) bis maximal 800 mg (zweimal zwei Filmtabletten). Die Behandlungsdauer sollte drei Tage nicht überschreiten. Bei länger anhaltenden Durchfällen, Fieber oder Blutbeimengungen muss eine weitergehende Diagnostik vorgenommen werden. Über die Anwendung bei Kindern liegen bisher keine Erfahrungen vor.

Für die Prophylaxe der Reise- Diarrhoe ist Rifamixin in Deutschland bisher nicht zugelassen.

Infos zur Reisemedizin unter: www.crm.de

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Internisten-Kongress

Zyklische Hantavirus-Infektionsausbrüche in Deutschland

Übertragung vermutlich in Afrika

Neue Mpox-Variante erstmals in Niedersachsen nachgewiesen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie steht es um den Datenschutz bei der ePA, Frau Specht-Riemenschneider?

Lesetipps
Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen

Eine Fraktur wird fixiert.

© Radiographs / stock.adobe.com

Hyperglykämische Stoffwechsellage

Diabetes: Die wenig beachteten Folgen

Einer Person wird Blut abgenommen.

© luaeva / stock.adobe.com

Hohe Sterblichkeit

Diese vier Killer bei Thrombozytopenie nicht übersehen!