Antidementiva nützen - davon sind Ärzte überzeugt

Veröffentlicht:

NÜRNBERG (mut). Die meisten Ärzte sind vom Nutzen antidementiver Medikamente überzeugt - alzheimerkranken Angehörigen würden sie ohne Zögern welche verschreiben. Aus budgetären Gründen sind sie jedoch bei ihren Alzheimerpatienten mehr als zurückhaltend. Dieser Schluss lässt sich aus einer Umfrage bei 400 Neurologen und Hausärzten ziehen, die in Nürnberg vorgestellt worden ist. 80 Prozent der Hausärzte und 90 Prozent der Neurologen würden demnach erkrankten Angehörigen Antidementiva auf jeden Fall verschreiben, hat Professor Richard Dodel von der Uni Marburg bei einer Veranstaltung des Unternehmens Merz berichtet.

Aber: Nur 50 Prozent der Neurologen gaben an, ihren Patienten Antidementiva zu verordnen, von den Hausärzten unter 20 Prozent. Zu einem ähnlichen Schluss kommt eine zweite, große Studie zur Versorgungsforschung mit 130 000 Demenzkranken. Von ihnen erhielten 18 Prozent Cholinesterase-Hemmer und 11 Prozent Memantine. Über 70 Prozent erhalten keine leitliniengerechte antidementive Therapie, so Dodel. Dafür bekam ein Drittel Neuroleptika, 10 Prozent bekamen Benzodiazepine und 12 Prozent Antidepressiva.

Die Hälfte der Angehörigen und Pflegedienstmitarbeiter war mit der ärztlichen Betreuung zufrieden. Mit 48 Prozent war die Überlastung der Angehörigen der häufigste Grund für eine Heimeinweisung. Dabei könnten Antidementiva eine Heimeinweisung um etwa neun bis zwölf Monate hinauszögern, so Professor Jörg B. Schulz von der Uni Aachen. Mit Blick auf die hohen Pflegekosten sei es unverständlich, wenn das IQWiG versuche, die antidementive Arzneitherapie zu torpedieren.

Lesen Sie dazu auch: Neurologen kritisieren den IQWiG-Bericht zu Memantine

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Blick in die Zukunft

Alzheimertherapie 2.0: Neue Strategien gegen Beta-Amyloid

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Abb. 1: a) Verlauf einer Gruppe unbehandelter Personen, b) 5-Jahres-Daten der SUNFISH-Studie Teil1, c) Teil2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Therapie der 5q-assoziierten SMA

Risdiplam-Filmtabletten: flexiblere Anwendung im Alltag

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job