Grillfreunde aufgepasst

Antikörper für Nachweis von Umweltgift

Forschungssprung: Ein monoklonaler Antikörper könnte sehr geringe Spuren von Benzo[a]pyren aufspüren helfen.

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MÜNCHEN. Kanzerogenes Benzo[a]pyren (BaP) gelangt schon seit langem über Schornsteinrauch oder Fahrzeug-Auspuffe in Böden und ins Grundwasser. Der Schadstoff gehört zu den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und entsteht beim unvollständigen Verbrennen organischer Stoffe, zum Beispiel, wenn beim Grillen Fett auf glühende Kohle trifft.

Einen Weg für den einfachen Nachweis geringer Spuren und möglicherweise auch für das Entfernen des Giftstoffs hat jetzt ein Team um Professor Arne Skerra von der Technischen Universität München (TUM) entdeckt. Dazu wurde der Bindungsmechanismus eines Antikörpers an BaP entschlüsselt, berichtet die TUM in einer Mitteilung.

Da BaP stark karzinogen wirkt, ist in den europäischen Richtlinien ein sehr niedriger Grenzwert des Schadstoffs in Trinkwasser festgelegt worden (10 ng/L). Hochempfindliche Messmethoden sind notwendig, um solche extrem niedrigen Spuren bestimmen zu können.

Den Forschern um Skerra ist es jetzt gelungen, den monoklonalen Antikörper 22F12 zu identifizieren, der BaP fest bindet und damit quantitative Analysen ermöglicht. Den komplizierten Bindungsmechanismus beschreiben sie im Fachblatt "Angewandte Chemie" (online 12. Juli).

"Wir wissen nun, wie die Bindung des Antikörpers an das Benzo[a]pyren, eine sehr ungewöhnliche organische Verbindung, funktioniert", wird Skerra in der Mitteilung zitiert, "und können damit möglicherweise Antikörper auch gegen andere PAK entwickeln. Im nächsten Schritt wäre vorstellbar, dass wir mit solchen Antikörpern einmal aromatische Kohlenwasserstoffe beispielsweise aus verseuchtem Trinkwasser herausfiltern."

Grillfreunden empfehlen die Forscher, ihr Fleisch nicht zu lange und zu heiß zu grillen. Fleischsaft und Fett sollten zudem möglichst nicht in die Glut tropfen. (eb/eis)

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