Antisense-Oligonukleotide künftig als innovative Lipidsenker

Mehrere Prinzipien zur LDL-Senkung werden derzeit getestet. Nicht viele sind bislang erfolgreich.

Veröffentlicht:

Derzeit beste Kandidaten für neue Lipidsenker sind nach Angaben von Professor Wilhelm Krone aus Köln zwei Antisense-Oligonukleotide. "Sie greifen in die Translation von Proteinen ein, sie blockieren die reife Messenger-RNA", sagte Krone. Er präsentierte zwei mögliche Therapeutika aus dieser Gruppe: Einer davon hemmt die Synthese von Apolipoprotein B 100, das seinerseits für die LDL-Synthese unerlässlich ist. Das Antisense-Oligonukleotid Apo B 100 hat in Studien die LDL-Werte um 40 Prozent gesenkt. Endpunktstudien stehen noch aus.

Ein anderes Antisense-Oligonukleotid richtet sich gegen das Protein PCSK9. Letztlich wird dadurch mehr LDL über die LDL-Rezeptoren der Leberzellen aufgenommen und verschwindet damit aus dem Blut. Zu diesem Prinzip gibt es bisher nur tierexperimentelle Daten - und die guten Erfahrungen mit Personen, deren PCSK9-Synthese durch eine Genmutation behindert wird. Sie haben ebenfalls einen um durchschnittlich 40 Prozent erniedrigten LDL-Spiegel dazu ein um sieben Achtel reduziertes KHK-Risiko, unabhängig von weiteren Risikofaktoren.

Weniger Erfolg versprechend seien bisher alle anderen neuen Prinzipien der Lipidsenkung, so Krone: "Hemmer des Mikrosomalen Triglycerid-Transfer-Proteins sind durch deutliche Leberwerterhöhungen und Leberverfettung limitiert." Ziel des Einsatzes von MTP-Hemmern ist, die Produktion von Lipoproteinen in Darm und Leber zu behindern. "LDL und Gesamtcholesterin sanken dadurch um die Hälfte", sagte Krone.

Von den Cholesterin-Absorptions-Hemmern gebe es drei Gruppen: die nicht-absorbierbaren, deren Entwicklung noch nicht sehr weit fortgeschritten sei; die ACAT-Hemmer, die die Rate kardiovaskulärer Ereignisse nicht vermindert haben und die Gallensäuren-Transporthemmer, zu denen es nur Ergebnisse bei Tieren gibt. Squalen-Synthase-Hemmer hemmen wie Statine die Cholesterinsynthese, nur an einer späteren Stelle der Kaskade: beim Übergang von Farnesyl zu Squalen. Der Squalen-Synthase-Hemmer wurde wegen Leberunverträglichkeit zurückgezogen. (sir)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wichtiger Laborwert

HDL-Cholesterin – wie „gut“ ist es wirklich?

Fettgewebe krankhaft verringert

So erkennen und behandeln Sie Lipodystrophien

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blick in eine Modellpraxis

DiGA bald auch in der ePA

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick