B-Vitamine sorgen bei Herzkranken für niedrigen Homocystein-Wert

MÜNCHEN (sto). Patienten, die bereits kardiovaskuläre Risiken aufweisen, sollten auch auf erhöhte Homocystein-Werte hin untersucht werden. Dies fordert Professor Klaus Pietrzik von der Universität Bonn. Denn ein erhöhter Wert ist nach seiner Ansicht als eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen anzusehen. Das legten auch epidemiologische Studiendaten nahe.

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An der Regulation des Homocysteinwerts sind die drei B-Vitamine Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin B6 beteiligt. Bei einer unzureichenden Versorgung mit diesen Vitaminen sei die Metabolisierung von Homocystein eingeschränkt, so daß es bereits in einer relativ frühen Phase eines Vitaminmangels zu einem Anstieg von Homocystein im Blut komme, sagte Pietrzik bei einer Fortbildungsveranstaltung in München.

Als pathophysiologischer Effekt bei einer Hyper-Homocysteinämie wird diskutiert, daß es außer zu Veränderungen der Gefäßmorphologie auch zu einem Verlust der antithrombotischen Endothelfunktion kommt und zur Induktion eines prokoagulatorischen Milieus auf der Basis einer Homocystein-vermittelten oxidativen Streßbelastung.

Bei Hochrisikogruppen und besonders bei Patienten mit manifesten Gefäßerkrankungen sollte nach einem Konsensus der DACH-Liga Homocystein ein Homocysteinspiegel von 10 µmol/l nicht überschritten werden. Da aber nur wenige Menschen die Empfehlung umsetzten, fünfmal am Tag Obst und Gemüse zu essen, werde diese Vorgabe durch die normale Ernährung nur selten erreicht, so Pietrzik.

Hier empfehle sich eine prophylaktische Vitamin-B-Einnahme. Dadurch könnten theoretisch bis zu 25 Prozent der kardiovaskulären Ereignisse vermieden werden. Ob auch gesunde Patienten mit erhöhten Homocystein-Werten von einer Vitamin-B-Supplementation profitieren, müsse noch in Interventionsstudien untersucht werden.

Weitere Infos zu Homocystein unter www.dach-liga-homocystein.org

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