Bei Typ-2-Diabetes ist Sport eine kausale Therapie

STUTTGART (eis). Sport und Bewegung bei Diabetes mellitus ist Hauptthema bei der Diabetes-Aufklärungsaktion "Gesünder unter Sieben" an diesem Wochenende in Stuttgart. Die Besucher der Schwaben-Galerie können sich dabei am Freitag und Samstag umfassend über Diabetes mellitus informieren.

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Bei den Aktionstagen in dem Einkaufszentrum wird ein kostenloser Diabetes-Risikotest angeboten, bei dem Blutzucker, Blutdruck und der Bauchumfang gemessen werden. Getragen wird die Aktion vom Arzneimittel-Hersteller Sanofi-Aventis. Partner sind unter anderen die "Ärzte Zeitung", der Bundesverband niedergelassener Diabetologen (BVND) und die Arbeitsgemeinschaft niedergelassener diabetologisch tätiger Ärzte (AND).

Für Typ-2-Diabetiker - die in Deutschland über 90 Prozent aller Zuckerkranken ausmachen - ist körperliches Training eine ursächliche Therapie. Eine Hauptursache für diese Form der Stoffwechselkrankheit ist bekanntlich die im Verlauf der Krankheit zunehmende Insulinresistenz.

Zu Beginn der Erkrankung haben Typ-2-Patienten ja keinen Insulinmangel sondern im Gegenteil ein großes Angebot an Insulin. Aber die Rezeptoren auf den Zielzellen etwa in Leber, Muskeln oder Fettgewebe können nicht mehr angemessen auf das Hormon reagieren, sie werden durch ein Überangebot an Nährstoffen zunehmend unempfindlich dagegen.

Sport und Bewegung verbessern direkt die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Durch körperliche Aktivitäten können Menschen mit Diabetes-Risikofaktoren der Zuckerkrankheit vorbeugen, haben Studien ergeben. So verringern schon 30 Minuten moderater Bewegung an den meisten Tagen oder 150 Minuten Training in der Woche das Diabetesrisiko deutlich.

Bei manifester Erkrankung läßt sich mit körperlichem Training der Stoffwechsel stark verbessern. So kann bereits ein regelmäßiges Ausdauertraining allein bei einigen Typ-2-Patienten über einen gewissen Zeitraum den Stoffwechsel wieder normalisieren. Bei anderen läßt sich zumindest die Dosis von Antidiabetika oder von Insulin reduzieren.

Welche Sportarten sind für Diabetiker am besten geeignet? Diabetes-Experten raten zu Ausdauersport wie Laufen, Radfahren, Skilanglauf, Wandern oder Schwimmen. Empfohlen werden 20 bis 60 Minuten in leichter bis mittlerer Intensität drei- bis fünfmal die Woche. Bei der körperlichen Belastung sollten 60 bis 70 Prozent des vorher ermittelten Maximalpulses erreicht werden.

Diabetiker müssen vor Beginn eines Trainingsprogramms ärztlich untersucht und beraten werden. Wichtig ist zu klären, ob die Patienten schon mikro- oder makrovaskulären Folgekrankheiten haben, das heißt etwa an Retino-, Nephro- oder Polyneuropathie oder auch an koronarer Herzkrankheit leiden.

Bei schwerer Retinopathie ist nur leichter Sport wie Schwimmen, Wandern oder Radfahren erlaubt. Bei Neuropathie mit einem Risiko für Fußulzera sind Sportarten zu bevorzugen, bei denen Patienten ihr Körpergewicht nicht zu tragen haben wie Schwimmen, Radfahren oder Rudern.

Vor dem Sport sollten die Patienten den Blutzucker messen. Bei Werten unter 100 mg/dl ist ein kohlenhydratreicher Snack zu empfehlen. Bei Werten über 330 mg/dl besteht Sportverbot, ebenso bei Werten über 270 mg/dl und positivem Harnstreifen für Azeton.



Kostenloser Diabetes-Test

Die Aktion "Wissen, was bei Diabetes zählt - Gesünder unter 7" läuft noch an zwei weiteren Wochenenden in zwei großen Einkaufszentren in Deutschland. Jedem Besucher wird ein kostenloser Diabetes-Test angeboten mit Messung von Blutdruck, Blutzucker und Bauchumfang. Außerdem gibt es Vorträge von Diabetes-Experten. Die verbliebenen Termine:

29. und 30. April in Stuttgart (Schwaben-Galerie). Thema: Sport und Bewegung. 13. und 14. Mai in München (PEP Perlacher Einkaufs Passagen). Themen: Herzinfarkt und Schlaganfall.

Weitere Informationen gibt es unter: www.gesuender-unter-7.de

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