Besorgnis ja - aber keine Panik

NEU-ISENBURG (HL). Die Schweinegrippe verbreitet sich weltweit und hat nun nach Europa auch Israel und Neuseeland erreicht. In Deutschland sind Verdachtsfälle aufgetreten. Ärzte, die Institutionen des Gesundheitswesens und Impfstoffhersteller bereiten sich auf eine mögliche Pandemie vor.

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Die Lage hat sich seit Montag verschlimmert: Für Mexiko berichtet die WHO von 26 durch das Schweinevirus verursachten Krankheitsfällen und sieben Toten. Nachdem sich die Krankheit weltweit ausbreitet, hat die WHO die Alarmstufe auf 4 erhöht. Das heißt, dass Menschen selbst als Infektionsrisiko in Frage kommen.

Ärzte und Institutionen des Gesundheitswesens, der Wissenschaft und der Pharma-Industrie treffen Vorkehrungen für den Pandemiefall. Die "Ärzte Zeitung" unterstützt ihre Leser mit einem umfangreichen Service: Seit Montagnachmittag ist im Internet ein Merkzettel für Patienten verfügbar. Ein kostenloses Plakat kann bestellt werden.

KBV und Bundesärztekammer haben einen Leitfaden zum Risikomanagement in der Arztpraxis erstellt. Hausärzte sind für Grippe-Patienten erste Anlaufstelle. Nach existierenden Pandemieplänen müssen niedergelassene Ärzte mit 15 bis 25 Prozent mehr Behandlungsfällen rechnen - und dabei auch Vorsorge zum eigenen Schutz und dem ihrer Mitarbeiter treffen. Der Verband der Betriebs- und Werksärzte mahnt Unternehmen und Arbeitgeber, Notfallpläne aufzustellen und arbeitsmedizinische Kompetenz zu nutzen.

Bundesgesundheitsministerium und Robert-Koch-Institut sehen die Entwicklung mit Besorgnis. Man gehe allerdings derzeit -wie auch die WHO - nicht von einem pandemischen Geschehen aus, sagte BMG-Staatssekretär Klaus-Theo Schröder gestern in Berlin. Mit zwei Impfstoff-Herstellern seien Verträge geschlossen, mit denen die zweimalige Durchimpfung der Bevölkerung möglich werde. Dafür muss eine spezielle Vakzine noch entwickelt werden. Die Vorbereitungen haben begonnen, so Schröder und VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer.

Von einer "schwierigen, besorgniserregenden Situation" sprach der Präsident des Robert Koch-Instituts, Professor Jörg Hacker. Das Virus sei in seiner Detail-Komposition neu. Das mache es schwierig, die weitere Entwicklung des Infektionsgeschehens zu prognostizieren.

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