„Transkortikalgefäße“

Bisher unbekannte Blutgefäße in Knochen von Mäusen entdeckt

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DUISBURG-ESSEN. Ein bisher übersehenes Netzwerk aus feinsten Blutgefäßen, das das Knochenmark direkt mit der Zirkulation der Knochenhaut verbindet, haben Forscher der Universität Duisburg-Essen (UDE) identifiziert. An der Studie waren auch Wissenschaftler des Universitätsklinikums Essen sowie von Forschungseinrichtungen in Erlangen, Jena, Berlin, Dresden und Bern beteiligt.

In Knochen von Mäusen fand das Team um Professor Matthias Gunzer und Dr. Anja Hasenberg vom Institut für Experimentelle Immunologie und Bildgebung der Medizinischen Fakultät der UDE teils über tausend bisher unbekannter Blutgefäße, die auf der gesamten Länge quer durch die Kortikalis verlaufen (Nature Metabolism 2019; online 21. Januar), teilt die UDE mit. Deshalb bezeichneten die Forscher sie als „Transkortikalgefäße“. Auch stellten die Wissenschaftler fest, dass durch dieses neu entdeckte Gefäßsystem die überwiegende Menge sowohl des arteriellen als auch des venösen Blutes fließt.

„Die bisherigen Konzepte beschrieben lediglich einige wenige arterielle Zuflüsse und zwei venöse Abflüsse bei Knochen“, wird Gunzer in der Mitteilung zitiert. „Das ist vollkommen unvollständig und spiegelt die natürliche Situation überhaupt nicht wider. Es ist schon erstaunlich, dass man im 21. Jahrhundert noch neue anatomische Strukturen finden kann, die in keinem Lehrbuch beschrieben werden.“

Die neue Entdeckung wurde durch eine Mischung aus modernsten Imagingverfahren möglich, die über die Jahre aufgebaut und perfektioniert wurden, heißt es in der Mitteilung. „Viele davon wurden von uns zum ersten Mal eingesetzt, um den Blutfluss in Knochen zu untersuchen“, so Gunzer, „etwa die Lichtblattmikroskopie oder die ultrahochaufgelöste 7-Tesla-Magnetresonanztomographie.“

Mit diesen Techniken wiesen die Forscher nach, dass Transkortikalgefäße auch in einigen Bereichen der deutlich dickeren Knochen beim Menschen vorkommen. In der Zukunft soll nun untersucht werden, welche Rolle Transkortikalgefäße für die normale Knochenphysiologie und bei Krankheiten wie etwa Osteoporose oder Tumoren spielen, die in den Knochen metastasieren. (eb)

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