Blinde und sehende Radler gemeinsam auf Tour

FRANKFURT/MAIN (pia). In Frankfurt gibt es seit 1980 unter dem Namen "Tandemclub Weiße Speiche e.V." einen Tandemclub für blinde oder sehbehinderte Radfahrer und sehende Begleiter. In der ganzen Bundesrepublik gibt es Nachahmer.

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"Guck mal Mutti, so viele Tandems", rufen Kinder immer wieder, wenn sie mehrere Frauen und Männer auf Doppelrädern vorbeifahren sehen. Es sind blinde, sehbehinderte und sehende Menschen, die in der warmen Jahreszeit gemeinsam auf Drahteseln Ziele in und um Frankfurt ansteuern.

Dass auch Menschen ohne Sehkraft Radsport genießen können, ist einer in Frankfurt gestarteten Initiative zu verdanken. Aus einem losen Treffen von Hobby-Radlern ist 1980 unter dem Namen "Tandemclub Weiße Speiche e.V." der erste Tandemclub für sehende Piloten sowie blinde oder sehbehinderte Beifahrer in der Bundesrepublik entstanden.

Die Aktivitäten des Tandemclubs in der Main-Metropole fanden damals ein großes Echo in den Medien. "Wer davon hörte oder las und neugierig zu uns kam, wollte gemeinsam Spaß beim Radsport haben", berichtet die blinde Vizechefin der gemeinnützigen Organisation, Brigitte Buttkewitz. Sie und ihr sehender Mann waren von Anfang an dabei. Der Frankfurter Tandemclub fand schnell Nachahmer - inzwischen sind vielerorts ähnliche Einrichtungen entstanden. Die Mitglieder des Frankfurter Vereins sind bunt gemischt, Hausfrauen, Studenten, Handwerker, Manager, Facharbeiter und Angestellte sind darunter.

Jede Tandem-Fahrt will gut vorbereitet sein: Die Strecke muss erkundet und Fahrdienste für Blinde und Sehbehinderte, die nicht alleine zum Startplatz kommen können, müssen organisiert werden. Gewartet werden die Räder von ehrenamtlich tätigen Mitgliedern und Freunden des Clubs. Einmal im Monat gehen die Tandemfahrer am Sonntag auf Tour, und einmal im Jahr unternehmen einige gut trainierte Frauen und Männer auch eine mehrtägige Fahrt, die einmal sogar bis nach Dänemark führte und im Anschluss von den dänischen Radsportfreunden erwidert wurde. Zu den monatlichen Ausflügen des Clubs kommen Radfahrer aus ganz Hessen und Rheinland-Pfalz nach Frankfurt.

"Bitte bücken, wir kommen unter eine Brücke! - Rechts ist ein Erdbeerfeld. - Riechst Du die Blumen?" mit solchen Sätzen vermitteln die sehenden Fahrer den Blinden oder Sehbehinderten auf dem Rücksitz Eindrücke. Ein Mitglied des Vereins kann weder sehen noch hören. Der gehörlos aufgewachsene und mit 25 Jahren erblindete Helge arbeitet als Masseur und Lymphdrainage-Spezialist in einer Frankfurter Klinik und erholt sich gerne auf dem Tandem. Die Mitfahrer auf den Touren, die das aus einer Kombination von Punkten und Strichen bestehende Tast-Alphabet, das Kommunikationsmittel taubblinder Menschen, beherrschen, vermitteln ihm die Eindrücke. Andere schreiben ihm Druckbuchstaben in die Hand.

Ein Highlight der diesjährigen Fahrradsaison hat der Tandemclub schon hinter sich. Die Radler waren gemeinsam mit Mitgliedern des Offenbacher Tandemclubs beim Traditionsradrennen rund um den Henninger Turm in Frankfurt am 1. Mai am Start.

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