Schwangerschaft

Blutgruppenunverträglichkeit: Antikörpertherapie soll Fruchttod verhindern

Bei der Jahrestagung der Transfusionsmedizin und Immunhämatologie werden mögliche Therapieansätze bei Blutgruppenunverträglichkeit vorgestellt.

Veröffentlicht:
Schwangere können Antikörper gegen Blutgruppeneigenschaften des werdenden Kindes bilden. Diagnose und Therapie der Blutgruppenunverträglichkeiten sind Themen auf der DGTI-Jahrestagung.

Schwangere können Antikörper gegen Blutgruppeneigenschaften des werdenden Kindes bilden. Diagnose und Therapie der Blutgruppenunverträglichkeiten sind Themen auf der DGTI-Jahrestagung.

© Wavebreakmedia / Getty Images / iStock

Mannheim. Eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und ungeborenem Kind kann ja schwerwiegende Folgen haben. Künftig soll der monoklonale Antikörper Nipocalimab Betroffene davor schützen. Am Dienstag, einen Tag vor Beginn der 55. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) in Mannheim, stellte Kongresspräsident Professor Gregor Bein den Therapieansatz bei einer Pressekonferenz vor.

Der monoklonale Antikörper verhindere, dass die mütterlichen Antikörper in die fetale Zirkulation gelangen, erklärte der Direktor des Instituts für Klinische Immunologie, Transfusionsmedizin und Hämostaseologie der Justus-Liebig-Universität Gießen. Aktuell werde der Antikörper in einer Phase-II-Studie bei Patientinnen mit schwerer Hämolytischer Erkrankung beim Fetus und Neugeborenen (HDFN) klinisch erprobt. Die Studienteilnehmerinnen bilden Antikörper gegen Antigene auf den Erythrozyten ihrer ungeborenen Kinder.

Eine weitere Therapiemöglichkeit bei Blutgruppenunverträglichkeit könnte künftig sein, die mütterliche Antikörperbildung gegen die spezifischen Antigene zu unterdrücken. Dafür könnten Chimeric Antigen Receptor-T-Zellen (CAR-T-Zellen) genutzt werden.

Fetale Blutgruppenmerkmale können nichtinvasiv bestimmt werden

Bein betonte, dass Ärztinnen und Ärzte ihren Patientinnen mit hohem Risiko einer Blitgruppenunverträglichkeit mitgeben sollten, dass sie nicht auf ihren Kinderwunsch verzichten müssen. „Wir haben Diagnostik und Therapiemöglichkeiten, sodass nahezu alle Betroffenen ein gesundes Kind zur Welt bringen können“, sagte er. So könnten alle relevanten fetalen Blutgruppenmerkmale bereits heute nichtinvasiv aus dem mütterlichem Blut bestimmt werden. (schu)

Die 55. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) findet vom 21. bis 23. September 2022 in Mannheim statt.

Mehr zum Thema

Maternale und neonatale Komplikationen

Frühe Melanome bilden wohl kein erhöhtes Risiko für Schwangere

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Tab. 1: Empfohlene Anfangsdosierungen von Ruxolitinib bei akuter und chronischer GvHD in Abhängigkeit vom Alter

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5, 6]

Graft-versus-Host-Erkrankung

JAK1/2-Hemmung jetzt für Kinder unter zwölf Jahren und in neuer Darreichungsform möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren