Corona

COVID-Rebound: Phänomen nach Therapie mit Paxlovid™

Warum COVID-19 nach anfänglicher Genesung wieder zurückkehren kann, ist bisher noch ungeklärt. Die US-Gesundheitsbehörde CDC sieht das seltene Phänomen gelassen. Was meinen Kollegen in Deutschland dazu?

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Schon wieder positiv! Das Phänomen „COVID-Rebound“ nach Therapie mit Paxlovid ist bekannt.

Schon wieder positiv! Das Phänomen „COVID-Rebound“ nach Therapie mit Paxlovid™ ist bekannt.

© picture alliance / CHROMORANGE

Berlin. Dass eine COVID-Erkrankung kurz nach der Therapie mit dem Medikament Paxlovid™ zurückkehren kann, ist seit Monaten bekannt. Ein jüngstes Beispiel ist der US-Präsident Joe Biden. Er musste sich am Wochenende nur wenige Tage nach dem Ende seiner Corona-Isolation wegen eines wieder positiven Corona-Tests erneut absondern.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC sieht das sehr seltene Phänomen gelassen. Ein solcher „COVID-Rebound“ trete gewöhnlich zwei bis acht Tage nach einer anfänglichen Genesung auf, schrieb sie im Mai. Eine spezielle Therapie sei dann nicht nötig, man solle sich jedoch für fünf Tage in Isolation begeben.

So sieht es auch Professor Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Ein Rebound trete bei weit weniger als fünf Prozent der mit Paxlovid™ behandelten Patienten auf. Medizinisch sei das nach derzeitigem Kenntnisstand kein größeres Problem.

Generell wird Paxlovid™ für Patienten empfohlen, die nicht schwer krank sind, aber ein hohes Risiko für eine Krankenhauseinweisung haben – etwa wegen ihres Alters. Das Mittel soll binnen fünf Tagen nach Auftreten von Symptomen eingenommen werden – also in der Frühphase der Erkrankung. Einer Studie zufolge senkt es das Risiko für eine Einweisung ins Krankenhaus im Vergleich zu einem Placebo um fast 90 Prozent.

„Paxlovid™ wirkt nicht wie ein Antibiotikum“

Warum COVID-19 nach anfänglicher Genesung wieder zurückkehren kann, ist ungeklärt – auch weil es so selten passiert. Professor Bernd Salzberger vom Uniklinikum Regensburg verweist als mögliche Ursache darauf, dass das Mittel das Coronavirus nicht abtötet. „Das Medikament wirkt nicht wie ein Antibiotikum“, sagt der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. „Es gibt dem Körper durch das Anhalten der Virusvermehrung Zeit, einen eigenen Immunschutz aufzubauen und die Infektion schneller zu beenden.“

Paxlovid™ hemmt die SARS-CoV-2-Hauptprotease (main protease, Mpro), die auch als 3C-ähnliche Protease (3CLpro) oder nsp5-Protease bezeichnet wird. Das macht das Protein unfähig, Polyproteinvorläufer zu verarbeiten – so wird die Virusreplikation verhindert.

Die Dauer der Behandlung sei mit fünf Tagen auch nicht sehr lang, so Salzberger, möglicherweise könnten sich verbliebene Viren danach wieder vermehren. Zudem lasse sich nicht ausschließen, dass die Einnahme des Mittels zur Entstehung einer Resistenz führen könnte.

In Deutschland werde das Präparat bislang eher zurückhaltend verschrieben, sagt der Pneumologe und Intensivmediziner Kluge. Ein Grund dafür sei vermutlich der Umstand, dass Paxlovid™ mit sehr vielen anderen Medikamenten Wechselwirkungen hat. (dpa/mal)

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