Coxibe schützen auch den Dünn- und Dickdarm

WIESBADEN (ner). Bei der Therapie mit traditionellen NSAR und Coxiben ist es an der Zeit, auf Polemik zu verzichten, fordert Professor Wolfgang W. Bolten aus Wiesbaden. Er verweist auf eine Metaanalyse von 138 Studien.

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Darin waren bei Coxib-Therapie vaskuläre Ereignisse 1,5mal häufiger als bei Placebo, jedoch gab es keinen Unterschied zu Substanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen. Eine Sonderstellung nehme Naproxen ein, das offenbar gewisse kardioprotektive Effekte habe, so Bolten bei einer von MSD unterstützten Veranstaltung in Wiesbaden.

    Daten aus 138 Studien wurden analysiert.
   

Ist eine kombiniert antientzündliche und analgetische Therapie notwendig, ist bei Coxiben die Rate endoskopisch nachweisbarer und klinisch relevanter Ulzera etwa halb so hoch wie bei traditionellen NSAR (tNSAR).

Dies gelte auch für den Dünn- und Dickdarm, wo Protonenpumpenhemmer keine Wirkung entfalten können, so der Rheumatologe. Vor allem bestehe das gastrointestinale Risiko unter tNSAR von Beginn der Therapie an.

Das kardiovaskuläre Risiko steige jedoch erst mit der Zeit, sagte Bolten. Es sei pathophysiologisch plausibel, daß Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen eher einen Herzinfarkt erleiden als andere Menschen. Es komme darauf an, in welcher Phase der Atherosklerose-Entwicklung sich der einzelne Patient befinde.

In der Anfangsphase könnten NSAR womöglich noch kardiovaskulär protektiv wirken, später kehre sich das ins Gegenteil um, weil protektive Effekte von Prostaglandinen gehemmt würden.

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