Demenz: Galantamin verzögert Heim-Einweisung

MONTREAL (mal). Die Ergebnisse einer neuen Studie - in diesem Fall mit Galantamin - bestätigen, daß eine Therapie mit einem Cholinesterasehemmer bei Alzheimer-Patienten die Einweisung ins Pflegeheim verzögern kann.

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Für die Studie haben Forscher um Howard Feldmann von der University of British Columbia in Vancouver in Kanada die Daten von Patienten analysiert, die zunächst an einer von zwei Placebo-kontrollierten Studien teilgenommen hatten.

Im Anschluß daran wurden die Studien offen fortgesetzt; alle darin fortgeführten 327 Patienten, also auch diejenigen, die zuvor Placebo bekommen hatten, nahmen dann täglich 24 mg Galantamin ein. Galantamin - in Deutschland erhältlich als Reminyl® - wirkt dabei nicht nur als Cholinesterasehemmer, sondern potenziert auch die Wirkung des Neurotransmitters durch einen zusätzlichen Effekt auf nikotinerge Acetylcholin-Rezeptoren. Ihre Studienresultate haben Feldmann und seine Kollegen auf einem Poster bei einem Alzheimer-Kongreß in Montreal präsentiert haben.

Nach insgesamt dreijähriger Beobachtungszeit lebten noch 86 Prozent der Alzheimer-Patienten, die kontinuierlich Galantamin erhalten hatten, zu Hause, beziehungsweise 82 Prozent der Patienten, bei denen erst nach initialer Placebo-Therapie die Behandlung mit Galantamin begonnen worden war.

Im Vergleich dazu wurden nach drei Jahren nur noch etwa 60 Prozent der unbehandelten Alzheimer-Patienten einer Kontrollgruppe zuhause betreut. Die Daten dieser Kontrollgruppe stammten dabei aus einer Datenbank, in der von 784 Alzheimer-Patienten zehn Jahre lang Informationen zum Krankheitsverlauf gesammelt worden waren.

Nach den vorliegenden Daten werde der Zeitpunkt einer dauerhaften Einweisung ins Pflegeheim durch eine Galantamin-Therapie um fast zwei Jahre verzögert, so die Forscher.

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