Kommentar zum Welt-Alzheimertag

Neue Wege in der Demenzberatung sind nötig

Betroffene und Angehörige fühlen sich oft allein gelassen, selbst in einem System wie in Deutschland. Was es braucht, sind Kooperation und Verzahnung.

Dirk SchnackEin Kommentar von Dirk Schnack Veröffentlicht:

55 Millionen Menschen sind weltweit von Demenzerkrankungen betroffen. Bis 2050 könnte diese Zahl bei 139 Millionen liegen. Eine gigantische Zahl, die die Dimensionen der damit verbundenen Herausforderungen deutlich macht und die zum Welt-Alzheimertag am 21. September häufig fallen wird. Zu diesem Tag werden Reden gehalten, appelliert und gut gemeinte Vorsätze gefasst. Und danach?

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Es steht zu befürchten, dass die Defizite in der Versorgung von Menschen mit Demenz durch die aktuellen Mega-Krisen aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwinden. Wie tragisch das wäre, zeigen die Probleme, die es selbst in einem System mit hohen Versorgungsstandards wie Deutschland gibt. Da fühlen sich Angehörige in der Begleitung allein gelassen und finden selbst in den Arztpraxen nicht immer das Gehör, das sie bräuchten. Da fehlt es an Betreuungsangeboten für die stark wachsende Zahl an Erkrankten in jungen Jahren genauso wie an passgenauer Beratung.

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Oft ist zumindest Angehörigen schon damit gedient, dass sie ihre Sorgen einmal abladen können, dass ihnen jemand zuhört und im Idealfall noch praktische Tipps geben kann. Eigentlich keine unlösbare Aufgabe, an der unser System aber scheitert. In den Praxen fehlt es dafür nicht an der Bereitschaft, oft aber an der Zeit. Deshalb sind zusätzliche Wege bei der Beratung nötig, was in Einzelfällen wie etwa der mobilen Demenzberatung in Schleswig-Holstein gelingt. Um die Versorgung aber auf breiter Fläche zu verbessern, müssen sich helfende und unterstützende Organisationen verzahnen und miteinander kooperieren. Das klingt einfach in der Theorie, ist im Alltag aber schwierig umzusetzen. Voraussetzung, damit die Unterstützung für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen besser gelingt, ist mehr öffentliches Bewusstsein – nicht nur zum Welt-Alzheimertag.

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

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