Ebola-Einsatz

Deutsche Helfer klagen über zu viel Verantwortung

Zwei deutsche Ebola-Helfer von "Ärzte ohne Grenzen" haben in Hamburg von ihrem Einsatz in Sierra Leone berichtet. Dabei sparten sie nicht mit Kritik am internationalen Hilfseinsatz.

Veröffentlicht:

HAMBURG. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" klagt, sie müsse eine zu große Last bei der Ebola-Hilfe in Westafrika tragen.

"Die internationale Hilfe hat uns eine Verantwortung aufgebürdet, die wir nicht wollten und die eigentlich nicht akzeptierbar ist", sagte Dr. Frank Dörner von "Ärzte ohne Grenze"n am Dienstag in Hamburg. "Wir sind nicht die Weltnothilfeorganisation."

Dörner war bis Anfang Dezember einen Monat lang medizinischer Koordinator der Hilfsorganisation in Sierra Leone.

Kritik an nachlassendem Interesse

Er kritisierte zudem, das Interesse an der Situation im Epidemiegebiet lasse in der Politik und in den Medien deutlich nach - dabei stiegen die Infektionszahlen etwa in Sierra Leone weiter. Ebola sei dort keinesfalls unter Kontrolle.

Die Organisation hatte in Sierra Leone am Montag ein viertes Behandlungszentrum eröffnet.

Die Helfer hätten in dem westafrikanischen Land bisher mehr als 1280 bestätigte Ebola-Fälle behandelt, hieß es bei Ärzte ohne Grenzen. 547 Patienten seien an dem Virus gestorben.

Auch der Hamburger Tropenmediziner Stefan Schmiedel war für die Hilfsorganisation in Sierra Leone. Grässliche Not, bestürzend schlechte Bedingungen - so beschrieb er seinen 20-tägigen Einsatz in einem Ebola-Behandlungszentrum in dem Krisengebiet.

"Man kann die Menschen kaum in ihrem Leid so versorgen, dass man zufrieden sein kann."

Hohe psychische Belastung

Die psychische Belastung sei die größte Herausforderung gewesen. "Zu sehen, wie die Menschen sterben müssen und unter welchen Umständen sie sterben müssen - das ist für uns kaum erträglich", erklärte Schmiedel. A

m schlimmsten sei es jedoch für die rund 1100 lokalen Mitarbeiter, die sich seit Monaten jeden Tag mit dem Leid auseinandersetzen müssten.

Schmiedel war verantwortlich für die Therapie des ersten Ebola-Patienten in Deutschland.

Der Mann aus dem Senegal war fünf Wochen auf der Sonderisolierstation des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) behandelt worden, Anfang Oktober wurde er geheilt entlassen.

Für die ehrenamtliche Arbeit in Sierra Leone hatte sich Schmiedel nach eigenen Angaben vier Wochen Urlaub genommen. (dpa)

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?