Deutschland verfehlt Masern-Ziel

Auch bis 2015 wird Deutschland nicht masernfrei. Die Verpflichtung gegenüber der WHO, die Masern bis Mitte des Jahrzehntes auszurotten, kann nicht eingehalten werden, informiert das Robert Koch-Institut.

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Masern-Exanthem: 2011 wurden in Deutschland 1609 Erkrankungen gemeldet. Weltweit starben über 100000 Kinder daran.

Masern-Exanthem: 2011 wurden in Deutschland 1609 Erkrankungen gemeldet. Weltweit starben über 100000 Kinder daran.

© SPL / Agentur Focus

NEU-ISENBURG (eis). Nach einem Fehlschlag vor zwei Jahren ist jetzt in Deutschland auch die Zertifizierung der Maserneliminierung 2015 verpasst worden. Der Grund: Bereits in diesem Jahr hätte die Inzidenz der Infektionen niedrig sein müssen.

Deutschland hat sich gegenüber der WHO verpflichtet, Masern bis 2015 zu eliminieren, nachdem der ursprünglich anvisierte Zeitpunkt 2010 verfehlt worden war.

Als eliminiert gelten Masern aber nur, wenn die Inzidenz drei Jahre hintereinander unter 0,1 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner liegt. Zur Erreichung des WHO-Ziels hätten dieses Jahr also nicht mehr als 82 Erkrankungen in Deutschland auftreten dürfen.

Bis zum 13. Juni wurden aber bereits 97 Erkrankungen an das Robert Koch-Institut gemeldet. 2011 waren bei uns sogar 1600 Erkrankungen registriert worden. Noch höher waren die Erkrankungszahlen in Frankreich und einigen anderen europäischen Ländern.

Impfexperten kritisieren immer wieder, dass in Deutschland schon seit Jahrzehnten nicht ausreichend gegen Masern geimpft wird.

95 Prozent wären erforderlich

Zwar gibt es bei Kindern im Vorschulalter Fortschritte: So lagen nach der Analyse im Nationalen Impfplan die Raten für eine zweimalige Impfung bei der Einschulung im Jahr 2009 bei etwa 90 Prozent.

Nötig für eine Eliminierung wären aber 95 Prozent, und der Anteil der durchgeimpften Kinder ist regional sehr unterschiedlich verteilt: mit hohen Raten in den neuen und niedrigen Raten in Westdeutschland.

Impfexperten fordern zudem Nachholimpfungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, bei denen es offenbar große Impflücken gibt. Immerhin: Allen nach 1970 Geborenen wird jetzt von der STIKO eine einmalige Masern-Impfung empfohlen.

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