Diclofenac als Pflaster wirkt in tiefen Gewebeschichten

BERLIN (gvg). Bei Diclofenac-Pflastern kann der Wirkstoff tatsächlich tief ins Gewebe eindringen. Darauf deutet eine Untersuchung mit experimenteller Bestimmung der elektrischen Schmerzschwelle hin.

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In der Untersuchung ist bei gesunden Probanden die Schmerzschwelle bei elektrischer Stimulation der Haut, der Subkutis und der Muskulatur im Gebiet des Musculus quadriceps femoris bestimmt worden. "Wir haben belegt, daß die Schmerzschwelle durch die topische Anwendung von Diclofenac-Epolamin angehoben wird", sagte Dr. Maria Adele Giamberadino beim Europäischen Rheumatologenkongreß (EULAR) in Berlin.

Die Schmerzspezialistin aus Chieti in Italien interpretiert das als klares Indiz dafür, daß der topisch angewendete Wirkstoff tatsächlich in das für die Entstehung von Arthroseschmerzen so wichtige periartikuläre Gewebe gebracht wird. "Besonders ausgeprägt war der Effekt bei den Probanden, die in der Ruhemessung sehr schmerzempfindlich waren", so Giamberadino bei der vom Unternehmen IBSA unterstützten Veranstaltung. Das Unternehmen vertreibt mit Flector EP Tissugel ein Diclofenac-Pflaster, das in Deutschland bislang nicht zugelassen ist.

Giamberadino hat die Schmerzschwellen auch bei 16 Patientinnen mit beidseitiger Kniegelenksarthrose bestimmt, bei denen jeweils ein Knie mit einem Diclofenac-Pflaster und das andere Knie mit einem Placebo-Pflaster versorgt wurde. Die Pflaster wurden alle zwölf Stunden gewechselt. Die Patientinnen seien bei elektrischen Schmerzreizen auf der jeweils behandelten Seite signifikant weniger empfindlich gewesen, so Giamberadino in Berlin. Interessanterweise sei der Effekt in tiefen Gewebeschichten stärker ausgeprägt gewesen als an der Hautoberfläche.

Auch klinisch ließen sich die experimentellen Daten bestätigen: Auf einer visuellen Analogskala sei die von den Patienten angegebene Schmerzintensität im Alltag auf der mit Verum behandelten Seite geringer gewesen als auf der Seite mit dem Placebo-Pflaster, so Giamberadino.

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