Gesundheitsstudie

Die NAKO und die Augen

Bei der riesigen NAKO Gesundheitsstudie werden auch die Augen untersucht. Warum eigentlich?

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HEIDELBERG. Die NAKO Gesundheitsstudie ist die größte Kohortenstudie, die bisher in Deutschland eine Augenuntersuchung durchführt. Sie ermöglicht, die bisher unzureichend erforschten Zusammenhänge zwischen Veränderungen der Netzhaut und einer Reihe von Volkskrankheiten genauer zu untersuchen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Was wird untersucht?

Im Rahmen der Augenuntersuchung der NAKO werden innerhalb von 10-15 Minuten an beiden Augen die Sehschärfe der Teilnehmenden getestet und Fotos des zentralen Augenhintergrundes – auch Fundusfotografie genannt – durchgeführt. In Tübingen im Eye Reading Center werden die Bilder auf Auffälligkeiten hin untersucht.

Durch diese spezielle Untersuchung können Erkrankungen des Augenhintergrundes erfasst werden. „Dazu gehören“, so Prof. Marius Ueffing, Leiter des Kompetenzmoduls Auge der NAKO, „häufige Netzhauterkrankungen, wie die altersabhängige Makuladegeneration und die diabetische Retinopathie und erbliche seltene Netzhauterkrankungen.“ Darüber hinaus wurden bereits einzelne Tumoren im Augenhintergrund entdeckt. „Die Betroffenen bemerken diese – je nach Lokalisation – meist relativ spät, sodass eine frühzeitige Diagnose in der Regel bessere Behandlungsoptionen ermöglicht“, erläutert er.

Marker für weitere Erkrankungen

Die Fotos des zentralen Augenhintergrundes können nicht nur Augenerkrankungen sichtbar machen, sondern auch Gefäßveränderungen aufzeigen, die auf Systemerkrankungen wie Diabetes oder Herzkreislauf-Erkrankungen hinweisen. Veränderungen am Augenhintergrund können langsam über Jahrzehnte hinweg fortschreiten, ohne dass der Betroffene sie bemerkt.

„Hier können wir relativ früh, bevor jemand zum Arzt geht, bei Diabetes-Patienten Veränderungen sehen und untersuchen, wodurch sie beeinflusst werden“ merkt Prof. Ueffing an. Es könne auch analysiert werden, welche Parameter das Risiko für eine diabetesbedingte Netzhauterkrankung erhöhen.

Wenn sich weitere Ergebnisse bestätigen, ließe sich durch eine Augenuntersuchung das Risiko für vaskuläre Erkrankungen des Gehirns, beispielsweise dem Schlaganfall, besser vorhersagen. „Im Gegensatz zum direkten Nachweis im Gehirn sind Veränderungen des Gefäßsystems des Augenhintergrundes relativ einfach visualisierbar und lassen sich mit geringem Aufwand über die Zeit verfolgen“, erklärt Prof. Klaus Berger. (eb)

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