Ein Atemtest für Asthmakranke erleichtert die Steroid-Therapie

ULM (eis). Ein einfacher Atemtest auf Stickoxid (NO) hilft dabei, Asthma-Patienten optimal auf eine Therapie mit einem topischen Steroid einzustellen. Besonders Pneumologen bieten den Test als IGeL an. Aber auch Pädiater und Hausärzte können das Verfahren sinnvoll anwenden.

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"Bei Asthma setzen Entzündungszellen in der Lunge NO frei", sagte Dr. Michael Barczok vom Vorstand des Bundesverbands der Pneumologen im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Die Menge des Gases in der Atemluft ist dabei ein direktes Maß für die Ausprägung der Entzündung.

Wie der niedergelassene Pneumologe aus Ulm den Test bei Patienten einsetzt, erläuterte er an einem Beispiel: Bei einem Kind mit nächtlichen Hustenattacken zu Beginn des Winters wird ein allergisches Asthma durch Hausstaubmilben diagnostiziert.

Der Test vereinfacht die Steroid-Langzeiteinstellung

Der NO-Wert in der ausgeatmeten Luft liegt bei 200 ppb und damit fast 20-fach über dem oberen Normalwert (11 ppb). Das Kind bekommt ein inhalatives Steroid und der Test wird nach vier Wochen wiederholt. Da der Husten besser geworden und der NO-Wert inzwischen auf 30 ppb gesunken ist, braucht die Steroid-Dosis nicht erhöht zu werden.

Gegen Ende des Winters liegt der Wert bei 20 ppb, und das Steroid kann reduziert und schließlich abgesetzt werden. "Der Test vereinfacht die Langzeiteinstellung der Asthma-Therapie erheblich", sagt Barczok. Eine konventionelle Anpassung der Steroid-Dosis allein anhand von Asthma-Symptomen, Bronchodilatatoren-Verbrauch und Lungenfunktionsmessungen sei erheblich aufwendiger.

Dass sich mit einer NO-gesteuerten Therapie auch deutlich Kortikosteroide einsparen lassen, hat eine Studie in Neuseeland ergeben (NEJM 352, 2005, 2163). Bei 97 Asthma-Patienten wurde die Dosis von inhalativem Fluticason entweder mit konventionellen Kriterien festgelegt wie Symptomen und FEV1-Werten oder mit der NO-Messung. Ergebnis: Binnen zwölf Monaten brauchten die Patienten der NO-Gruppe im Mittel 370 µg Fluticason täglich im Vergleich zu 641 µg in der Kontrollgruppe. Die Symptome waren in beiden Gruppen ähnlich gut kontrolliert.

Die Untersuchung mit dem Test ist ein IGeL-Angebot

Der Pneumologe Barczok bietet den Test seinen Asthma-Patienten zur Verlaufskontrolle der Therapie an. Die Messung wird nach seinen Angaben von privaten Krankenversicherungen bezahlt. Für GKV-Patienten ist der Test ein IGeL-Angebot und wird nach GOÄ-Ziffer A617 (19,88 Euro, einfach) abgerechnet. Das Verfahren sei außer für Pneumologen auch für Pädiater interessant. Denn auch kleine Kinder könnten den Test ohne große Probleme bewältigen. Und Eltern hätten ein Interesse daran, die Steroid-Dosis bei den Kindern so gering wie möglich zu halten.

Für Allgemeinmediziner sei die NO-Diagnostik angesichts der DMP Asthma und COPD interessant, sagte der Pneumologe. Hausärzte würden jetzt nämlich belohnt, wenn sie Patienten mit den Krankheiten finden und behandeln.

Literatur zum NO-Test und Infos zu Messgeräten: www.aerocrine.de

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