Eplerenon verhindert frühen Tod schon bei milder Herzinsuffizienz

CHICAGO (ob). Voller Erfolg mit Eplerenon bei Herzinsuffizienz: Auch bei Patienten mit systolischer Dysfunktion und relativ milder Herzinsuffizienz-Symptomatik ermöglicht es dieser direkte Aldosteronblocker, einen frühen Tod zu verhindern und Klinikeinweisungen deutlich zu reduzieren.

Veröffentlicht:
AHA-Kongress in Chicago vom 13. bis 17. November 2010.

AHA-Kongress in Chicago vom 13. bis 17. November 2010.

© AHA

Das belegen die jetzt beim Kongress der American Heart Association (AHA) vorgestellten und zeitgleich publizierten Ergebnisse der EMPHASIS-HF-Studie (NEJM 2010 online). In dieser Studie gelang es, durch eine Behandlung mit Eplerenon zusätzlich zur Standardtherapie die Rate der kardiovaskulären Todesfälle und Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz (primärer kombinierter Endpunkt) signifikant um 37 Prozent zu reduzieren.

Eplerenon hat seinen prognostischen Nutzen bereits in der EPHESUS-Studie bei Patienten mit Herzinsuffizienz im Zusammenhang mit einem akuten Myokardinfarkt bewiesen und für diese Indikation die Zulassung erhalten. Für Spironolacton ist ein günstiger Effekt auf Mortalität und Morbidität bei relativ schwerer Herzinsuffizienz (NYHA-Stadiem III/IV) nachgewiesen worden.

Unklar war bisher, ob auch Patienten mit weniger schwerer Herzinsuffizienz von einer Aldosteronblockade profitieren. Diese Frage ist jetzt durch EMPHASIS-HF mit einem klaren Ja beantwortet worden.

Für diese Studie sollten ursprünglich 3100 Patienten mit systolischer linksventrikulärer Dysfunktion und relativ mild ausgeprägter Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium II) gewonnen werden. Im Mai 2010 ist die Studie aufgrund eines unerwartet frühen Erfolgs der Eplerenon-Behandlung vorzeitig gestoppt worden.

Bis zu diesem Zeitpunkt waren bereits 2737 Studienteilnehmer randomisiert einer Therapie mit Eplerenon (25 bis 50 mg/Tag) oder Placebo zugeteilt worden. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug 21 Monate.

Schon jetzt prognostizieren Experten, dass die eindeutigen Ergebnisse der Studie die Leitlinien für die milde Herzinsuffizienz und damit auch die Praxis ändern werden. Mit Blick auf kardiovaskuläre Todesfälle und Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz waren in der Eplerenon-Gruppe 249 Ereignisse (18,3 Prozent) und in der Placebo-Gruppe 356 Ereignisse (25,9 Prozent) zu verzeichnen, was einer signifikanten Risikoreduktion um 37 Prozent durch Eplerenon im Vergleich zu Placebo entspricht. Um bei einem Patienten eines dieser Ereignisse zu verhindern, müssen 19 Patienten ein Jahr lang mit Eplerenon behandelt werden, berichtete Studienleiter Professor Faiez Zannad aus Nancy.

Im Studienverlauf starben in der Eplerenon-Gruppe 12,3 Prozent der Patienten, in der Placebo-Gruppe waren es 15,5 Prozent. Damit ist durch Eplerenon auch die Gesamtsterberate (sekundärer Endpunkt) signifikant um 24 Prozent gesenkt worden. Rechnerisch müssen demnach 51 Patienten ein Jahr lang Eplerenon erhalten, um bei einem einen frühen Tod zu verhindern.

Den Hauptanteil an der Gesamtmortalität hatten kardiovaskulär bedingte Todesfälle, deren Rate durch Eplerenon ebenfalls signifikant um 24 Prozent gesenkt wurde (10,8 versus 13,5 Prozent). Relativ am stärksten war der Effekt auf die Rate der Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz, die signifikant um 42 Prozent reduziert wurde.

Die Verträglichkeit des Aldosteronblockers war gut. Zwar wurden in der Eplerenon-Gruppe erwartungsgemäß häufiger Hyperkaliämien beobachtet. Dennoch war die Rate der zum Therapieabbruch führenden unerwünschten Effekte in dieser Gruppe sogar niedriger als unter Placebo.

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